Der EWSA fordert die EU und die Mitgliedstaaten auf, die Freiwilligentätigkeit systematisch und durchdacht zu unterstützen. Dies wäre eine Anerkennung des enormen Beitrags der Freiwilligentätigkeit zur sozialen Entwicklung Europas sowie ihrer entscheidenden Rolle bei der Umsetzung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und der Förderung der sozialen Inklusion.

In seiner Initiativstellungnahme zur Freiwilligentätigkeit schlägt der EWSA vor, 2025 zum Europäischen Jahr der Freiwilligen auszurufen, die EU-Freiwilligenprogramme einschließlich Förderungen auch für ältere Menschen zu öffnen und eine EU-weit einheitliche Methode zur Erhebung von Daten über die Freiwilligentätigkeit zu erarbeiten, die von den Mitgliedstaaten und den Organisationen angewandt werden könnte.

Der Berichterstatter für die Stellungnahme, Krzysztof Pater, weist darauf hin, dass die Zukunft Europas nicht von den Entscheidungsträgern, der Politik oder den Organisationen der Zivilgesellschaft aufgebaut werden wird, sondern von aktiven Bürgerinnen und Bürgern und Freiwilligen – von Menschen, die ihre Freizeit dem Allgemeinwohl widmen.

Von den Europäerinnen und Europäern engagiert sich ein Fünftel alljährlich als Freiwillige. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass sich jedes Jahr 25 % der jungen Menschen in Europa an einer organisierten Freiwilligentätigkeit beteiligen. Tagtäglich opfern Freiwillige aller Altersstufen und unterschiedlichster Herkunft ihre Zeit dafür, sich um andere Menschen oder die Umwelt zu kümmern, die Gesellschaft zu stärken und eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.

„Es bedarf einer umfassenden systematischen Unterstützung auf europäischer und nationaler Ebene, denn die positiven Effekte der Freiwilligentätigkeit übersteigen bei Weitem die potenziellen Kosten“, so Pater. Laut verfügbaren Daten lässt sich der wirtschaftliche Wert der Freiwilligentätigkeit konkret beziffern und beläuft sich in manchen Ländern auf über 2 Prozent des BIP.

Seit dem letzten Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 ist das Thema jedoch zunehmend von der europäischen Agenda verschwunden und taucht dort nur mehr sporadisch auf. So richtete die EU das Programm „Freiwillige für humanitäre Hilfe“ und das Europäische Solidaritätskorps ein und machte die Freiwilligentätigkeit zum Schwerpunktthema des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“.

Nach Ansicht des EWSA verdienen der Beitrag der Freiwilligen sowie die Zufriedenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl, die sie dank ihrer Tätigkeit erleben, mehr Anerkennung. (ll)