von der Gruppe Arbeitgeber

Nach Auffassung der Arbeitgeber sollte die Wirtschaftsmigration im politischen Gesamtmix der EU eine stärkere Rolle spielen. Sie könnte den europäischen Unternehmen die für Wettbewerbsfähigkeit, Produktivität und Innovationsfähigkeit erforderlichen Kompetenzen und Arbeitskräfte zuführen. Wirtschaftsmigration muss als politischer Beitrag der EU zur Verbesserung des Fachkräfteangebots gesehen werden. Denn die Erwerbsbevölkerung schrumpft, die Mobilität innerhalb der EU stagniert und viele Branchen leiden unter einem Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage sowie unter Arbeitskräftemangel.

In dem Seminar „EU-Strategien für Wirtschaftsmigration: Antworten auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts und den Qualifikationsbedarf“ wurde der Frage nachgegangen, wie eine stärker nachfrageorientierte Migrationspolitik aussehen könnte. Es ging um verschiedene Instrumente, politische Ansätze und Initiativen auf europäischer, nationaler und sektoraler Ebene, mit deren Hilfe Migration zur Deckung des von den Arbeitgebern gemeldeten Fachkräftebedarfs eingesetzt werden kann.

Die gemeinsam von BusinessEurope und der Gruppe Arbeitgeber des EWSA organisierte Veranstaltung fand am 7. November 2022 statt. Zu den Rednern und Teilnehmern gehörten Ylva Johansson, für Inneres zuständiges Kommissionsmitglied, Vertreter der Europäischen Kommission, des Cedefop, der Sozialpartner der EU und der Mitgliedstaaten, der nationalen Behörden sowie Mitglieder des EWSA.

Stefano Mallia, Vorsitzender der Gruppe Arbeitgeber des EWSA, hob die Bedeutung der Wirtschaftsmigration hervor. „In einer Situation, in der die einheimischen Arbeitskräfte in der EU nicht ausreichen, um die Räder der europäischen Wirtschaft am Laufen zu halten, müssen die EU und die Mitgliedstaaten weiterhin die Migration qualifizierter Arbeitskräfte aus Drittstaaten erleichtern. Die Mitgliedstaaten sollten sicherstellen, dass ihre nationalen Systeme – z. B. Arbeitsmarkttests – so aufgebaut werden, dass Arbeitskräfte- und Qualifikationsdefizite wirksam angegangen werden können.“

Dieser Sicht schloss sich Markus Beyrer, Generaldirektor von BusinessEurope an: „Wir fordern die Europäische Kommission auf, rasch auf ein nachfrageorientiertes Wirtschaftsmigrationssystem hinzuarbeiten, damit Europa für das weltweite Talentangebot attraktiver wird. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der Kommission die Vision des vorgeschlagenen Talentpools konkret auszugestalten, um sicherzustellen, dass dieser EU-weit gut auf die Bedürfnisse der Arbeitgeber abgestimmt ist.“

Die Diskussionen haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen EU, Mitgliedstaaten und Interessenträgern (insbesondere den Arbeitgebern) nötig ist, damit die EU-Politik für Wirtschaftsmigration zu einer stärker bedarfsgesteuerten Migrationsstrategie beitragen kann. Der EU-Talentpool könnte wesentlich dazu beitragen, offene Stellen mit Migranten aus Drittländern zu besetzen. Die neue Plattform der EU zur besseren Steuerung der Arbeitsmigration, die im Paket zu Kompetenzen und Talenten vorgestellt wird, sollte die Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen allen einschlägigen Interessenträgern verbessern. Weil gut funktionierende nationale migrationspolitische Rahmen so wichtig sind, sollte die Kommission Möglichkeiten für wechselseitiges Lernen und Peer Reviews ermitteln. Es gilt sicherzustellen, dass regelmäßig aktualisierte Listen über Sparten mit Arbeitskräftemangel vorliegen und aussagefähige Arbeitsmarkttests durchgeführt werden.

Eine ausführliche Zusammenfassung der Veranstaltung finden Sie hier: https://www.eesc.europa.eu/de/news-media/news/eu-economic-migration-policies-responding-labour-market-and-skills-needs-0 (dv)