Der EWSA forderte in einer Debatte mit Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas auf seiner September-Plenartagung die Europäische Kommission auf, die neue europäische Pflegestrategie kraftvoll umsetzen. Besonders am Herzen liegt dem EWSA das Gesundheitspersonal und seine Kompetenzen, Ausbildung und Arbeitsbedingungen, und er hebt den Aufbau von Vertrauen als Voraussetzung für den Erfolg des europäischen Raums für Gesundheitsdaten hervor.

Auf seiner Plenartagung am 22. September debattierte der EWSA mit Margaritis Schinas, für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständiger Vizepräsident der Europäischen Kommission, über die gesundheitspolitischen Initiativen der EU.
EWSA-Präsidentin Christa Schweng zufolge „unterstützt der EWSA alle EU-Initiativen zur Schaffung einer europäischen Gesundheitsunion und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Vorbereitung auf künftige Bedrohungen.“

„Wir wollen zeigen, dass Gesundheit weit mehr ist als nur ein Politikbereich: Sie hat mit unserem Selbstverständnis zu tun und ist untrennbar mit dem Modell der offenen Gesellschaft und unserer europäischen Lebensart verbunden,“ unterstreicht Margaritis Schinas.

Der EWSA, der als erste EU-Institution die Schaffung einer europäischen Gesundheitsunion forderte, hat nun Stellungnahmen zu zwei der jüngsten Initiativen der Kommission im Gesundheitsbereich verabschiedet, die alle Menschen in Europa in den Genuss einer erschwinglichen und guten Gesundheitsversorgung bringen sollen.

In seiner Stellungnahme zu dem vorgeschlagenen europäischen Raum für Gesundheitsdaten (European Health Data Space – EHDS) begrüßte der EWSA den EHDS als ausgezeichnete Gelegenheit, die Bürger zu befähigen, auf ihre personenbezogenen Gesundheitsdaten zuzugreifen und die Kontrolle über sie zu gewinnen. Er bekundete seine Unterstützung für eine groß angelegte öffentliche Kommunikationskampagne, um den Menschen die Vorteile des Datenaustauschs zu vermitteln und Vertrauen in das System aufzubauen.

„Auf das Vertrauen kommt es an. Die Bürger müssen ein gutes Gefühl dabei haben, wenn ihre Daten genutzt werden, um öffentliche Dienstleistungen zu verbessern, Krankheiten zu bekämpfen und wenn Forscher sie zur Entwicklung innovativer Lösungen heranziehen“, so der Berichterstatter für die Stellungnahme, Gonçalo Lobo Xavier.

Der EWSA verabschiedete ferner eine Stellungnahme zur Strategie für das Gesundheitswesen und seine Arbeitskräfte. Darin fordert er eine ehrgeizige Strategie für eine auf den Menschen ausgerichtete Pflege, die zu einer besseren Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege in der gesamten EU beiträgt. Es gilt, gleiche Qualitätsstandards in allen Mitgliedstaaten und Regionen sicherzustellen. Der EWSA hat eine europäische Pflege- und Betreuungsgarantie vorgeschlagen, die allen in der EU lebenden Menschen ein bezahlbares und hochwertiges Pflege- und Betreuungsangebot bietet.

„Das Pflegesystem ist ein Lackmustest für unsere europäische Lebensweise, die sozial gerecht und inklusiv sein muss“, erklärte die Berichterstatterin für die Stellungnahme, Zoe Tzotze-Lanara.

Danko Relić, Ko-Berichterstatter für die Stellungnahme, betonte die Notwendigkeit ausgebildeter, qualifizierter und motivierter Arbeitskräfte im Gesundheitswesen. „Die Beschäftigten im Gesundheitswesen brauchen gute Arbeitsbedingungen. Sie benötigen eine angemessene Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und eine Garantie ihrer Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz“, betonte Danko Relić. (ll)