European Economic
and Social Committee
Nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe: EWSA unterstützt Standpunkt der Europäischen Kommission
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) unterstützt in einer auf seiner Plenartagung im Mai verabschiedeten Stellungnahme die Mitteilung „Nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe“ der Europäischen Kommission. Seines Erachtens muss die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) den strategischen Rahmen für die Umstellung auf eine CO2-arme Landwirtschaft vorgeben.
Angesichts der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen hat die Europäische Union ihr Ziel der gesamtwirtschaftlichen Klimaneutralität bis 2050 rechtlich verankert. Zur Erreichung dieses ehrgeizigen Ziels müssen durch Schlüsselmaßnahmen wie das Recycling von Kohlenstoff aus Abfallströmen, aus nachhaltigen Biomassequellen oder direkt aus der Atmosphäre und die Ausweitung von Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung, die Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre binden und langfristig speichern, nachhaltige und klimaresiliente Kohlenstoffkreisläufe geschaffen werden.
„CO2-Neutralität ist nur möglich, wenn die Treibhausgasemissionen verringert, grüne Alternativen zu fossilem Kohlenstoff gefunden und Kohlenstoffsenken vermehrt werden“, erklärte der Berichterstatter der Stellungnahme, Arnold Puech d‘Alissac. Er fügte hinzu, dass der EWSA die beiden in der Kommissionsmitteilung zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen vorgeschlagenen Lösungen zur Beseitigung und Bindung von CO2 befürwortet, namentlich naturbasierte Lösungen (die sog. klimaeffiziente Landwirtschaft) und technologisch-industrielle Lösungen.
Daher fordert er die Kommission auf, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Der Ausbau von Kohlenstoffsenken und die größtmögliche Ersetzung von fossilem Kohlenstoff werden zwangsläufig dazu führen, dass mehr Biomasse erzeugt wird, was sich auf den Landnutzungssektor auswirken wird. Der Landnutzungssektor kann eine aktive Rolle bei der Bekämpfung der Erderwärmung spielen und zur Umstellung auf ein nachhaltiges Lebensmittelsystem im weiteren Sinne beitragen.
Die klimaeffiziente Landwirtschaft sollte nicht nur als wirtschaftliche Chance, sondern als grundlegender Bestandteil der europäischen Landwirtschaft der Zukunft und als Handlungsinstrument gegen den Klimawandel betrachtet werden: CO2-Gutschriften müssen eine erbrachte Leistung – die Bindung von atmosphärischem CO2 – belohnen, aber gleichzeitig auch die Emissionswende in der Landwirtschaft begleiten.
Der EWSA unterstreicht zudem die entscheidende Rolle, die der GAP dabei zukommt, den politischen Rahmen für die Umstellung auf eine CO2-arme Landwirtschaft (die weniger CO2 ausstößt und mehr CO2 bindet) vorzugeben. Er betont allerdings auch, dass die CO2-Speicherung nicht zu einer Auflage im Rahmen der GAP gemacht werden sollte und ein spezieller Markt geschaffen und unterstützt werden muss. Für die Entwicklung der klimaeffizienten Landwirtschaft ist ein klarer, in allen Mitgliedstaaten einheitlicher Rechtsrahmen erforderlich, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Mitgliedstaaten nicht über dieselben Investitions- und Unterstützungskapazitäten verfügen. (ks)