Meine Erfahrungen mit dem Lockdown waren gemischt, würde ich sagen. Einerseits hat mir die Arbeit von zu Hause aus mehr Zeit für meine Familie gelassen als je zuvor. Andererseits musste ich ein Zimmer in meinem Haus in ein Büro umwandeln. Stundenlang zu Hause zu bleiben, kann zuweilen frustrierend sein, also habe ich versucht, mir die Zeit mit meinem Lieblingshobby zu vertreiben: Musikhören auf meiner Hifi-Anlage.

Als Universitätsdozent hat mir die Interaktion mit den Studenten während den Vorlesungen gefehlt. Ja, ich habe mit ihnen Videokonferenzen per Zoom oder Panopto abgehalten, aber es ist nicht dasselbe wie im Hörsaal.

Vom akademischen Standpunkt aus habe ich gelernt, mit den Studierenden online zu interagieren und auch wenn ich glaube, dass die physische Präsenz im Hörsaal die bessere Unterrichtsmethode ist, halte ich es für sinnvoll, eine gemischte Unterrichtsform als Möglichkeit für die Zukunft ins Auge zu fassen.

Ich habe auch an mehreren Online-Sitzungen teilgenommen, die sich im Großen und Ganzen als genauso effizient wie bei physischer Anwesenheit erwiesen haben. Einige Sitzungen könnten weiterhin online stattfinden, auch einige Sitzungen des EWSA.

Abgesehen von meinen persönlichen Erfahrungen hat der Lockdown einige Realitäten zu Tage gefördert: Manche Wirtschaftsaktivitäten waren offensichtlich nicht tragfähig und wieder andere nicht so resilient wie wir dachten. Daher ist hier ein Umdenken nicht nur notwendig, sondern längst überfällig – je früher, desto besser. Die Folgen der COVID-19-Pandemie und die Umstellung auf eine resiliente und nachhaltige Wirtschaft werden jedoch wohl für viele schmerzhaft sein.

Ich muss sagen, dass ich insofern zu den Glücklicheren gehöre, als ich innerhalb etwa einer Woche auf Online-Unterricht und Videokonferenzen über Zoom oder Panopto umschalten konnte. Mein Arbeitspensum hat sich wahrscheinlich erhöht, da ich nicht mehr wie zuvor auf Reisen gehen musste. Außerdem konnte ich mit meinen Kollegen an der Universität und anderswo online in Kontakt bleiben.

Aber ich kenne viele, die in einem Bereich arbeiten, in dem die Tätigkeit ausgesetzt oder komplett eingestellt wurde. Viele erhalten immer noch finanzielle Unterstützung vom Staat, diese wird aber allmählich weniger und läuft demnächst ganz aus. Außerdem haben viele ihren Arbeitsplatz verloren, und besonders sie werden schwerer Arbeit finden als je zuvor. Wahrscheinlich wird die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen, auch unter Hochschulabsolventen, steigen und es wird einige Jahre dauern, bis die Wirtschaft auch nur annähernd wieder auf dem Stand von 2019 sein wird.

Als Akademiker würde ich zu allererst wieder an Konferenzen teilnehmen wollen, auf denen ich mit Kolleginnen und Kollegen zusammentreffen und über wirtschaftliche Themen von gemeinsamem Interesse diskutieren kann. Die nächste Priorität wäre für mich, meine paar audiophilen Freunde hier in Malta zu besuchen, um Erfahrungen und Wissen über audiophile Hifi-Anlagen auszutauschen.