European Economic
and Social Committee
Frage EWSA info: Welche neuen Aspekte möchte der Ausschuss mit seiner Stellungnahme zum Recht auf Reparatur in die Diskussion einbringen?
Thierry Libaert: Die Reparierbarkeit von Produkten ist ein Thema, das sinnbildlich für die Arbeit des EWSA ist, und das aus zwei Gründen:
Erstens muss dieses Thema im Zusammenhang mit der langjährigen Dynamik im Verbraucherschutz gesehen werden, bei der insbesondere nachhaltige Produkte und die Bekämpfung irreführender Umweltaussagen immer wichtiger werden. Zweitens sind Themen wie dieses bei den Abstimmungen im Plenum besonders mehrheitsfähig.
Die Stellungnahme zum Recht auf Reparatur, die ich gemeinsam mit Ko-Berichterstatterin Emilie Prouzet erarbeitet habe, zeigt das immer engere Ineinandergreifen von Verbraucher- und Umweltschutzbelangen. Reparierte Produkte verbrauchen weniger Rohstoffe – vor allem weniger kritische Rohstoffe –, die in der Folge auch nicht auf Mülldeponien landen. In einer Zeit, in der jährlich geschätzte 7,4 Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen, ist dies ein wichtiges Argument.
Wir unterstützen den Vorschlag der Kommission, fordern aber, dass noch nachgeschärft wird, damit es nicht bei einem theoretischen Recht auf Reparatur bleibt. So müsste etwa über ein Verbot bestimmter Praktiken, mit denen Reparaturen verhindert werden sollen (beispielsweise das sog. Part Pairing), die Unterstützung aufgearbeiteter Produkte und den 3D-Druck sowie über die wirksame Unterstützung für Werkstätten, etwa in Form von Schulungen für ihre Beschäftigten, nachgedacht werden. Außerdem muss das Bewusstsein der Verbraucher geschärft werden. Viele Menschen wissen nicht mehr, dass man Dinge auch reparieren lassen kann, anstatt sie einfach zu ersetzen. Maßnahmen in diesem Bereich müssen ganzheitlich sein und alle Interessenträger einbeziehen.