Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) verabschiedete auf seiner Plenartagung im März eine Stellungnahme zur EU-Strategie für Düngemittel, in der er sich für Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit ausspricht.

Die weltweite Düngemittelkrise hat in Europa zu einer kritischen Lage geführt. Sie fordert die Landwirte durch Rekordpreise und Lieferengpässe auf beispiellose Weise heraus. Die Krise wurde durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft und ist so zu einer ernsthaften Bedrohung für die europäische Landwirtschaft und die weltweite Ernährungssicherheit geworden.

Auf seiner Plenartagung im März begrüßte der EWSA die Mitteilung der Kommission „Sicherstellung der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Düngemitteln“ und hob die Notwendigkeit nationaler Sofortmaßnahmen hervor, um die Folgen der Krise einzudämmen.

„Die Landwirte müssen hohe Preise für Düngemittel zahlen, was sich in der Folge auch auf die Verbraucher auswirken wird. Wir begrüßen die Mitteilung der Europäischen Kommission über die Sicherstellung der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Düngemitteln. Allerdings muss den Auswirkungen der Krise auch durch Sofortmaßnahmen und längerfristiges Handeln begegnet werden,“ so Arnold Puech d'Alissac, Berichterstatter für die Stellungnahme des EWSA.

Der EWSA hat einige Abhilfemaßnahmen angeregt, um den EU-Markt für Düngemittel zu verbessern, darunter die direkte Unterstützung der am stärksten betroffenen Stickstoffhersteller und Landwirte durch staatliche Beihilfen.
Der Ausschuss betont jedoch außerdem, dass die Versorgung mit Düngemitteln und die Preisbildung mithilfe von Einfuhrerleichterungen und durch inländischen Wettbewerb verbessert werden muss. Dies kann durch eine Aussetzung der Einfuhrzölle auf sämtliche Düngemittel, eine verbesserte Düngemittellogistik sowie eine flexiblere Regulierung erreicht werden.

Neben Sofortmaßnahmen hat der EWSA auch mittelfristige Lösungen gefordert, um die Abhängigkeit der EU von importierten mineralischen Düngemitteln zu begrenzen und den ökologischen Fußabdruck der Pflanzendüngung zu verringern.
Der EWSA begrüßte ebenfalls die für 2023 angekündigte neue Marktbeobachtungsstelle für Düngemittel. Sie verspricht mehr Transparenz auf dem europäischen Düngemittelmarkt durch die regelmäßige Veröffentlichung repräsentativer Inlandspreise und durch Statistiken über die Produktion und den Einsatz von Düngemitteln.

Der EWSA dringt darauf, dass sich die EU international stärker für die globale Ernährungssicherheit engagiert, indem bei Düngemitteln für mehr Transparenz, ein besseres Angebot und eine wirksame Verwendung gesorgt wird. Der weltweite Handel mit Düngemitteln sollte durch offene Märkte, die Vermeidung von Ausfuhrbeschränkungen und -verboten, die Steigerung der Düngemittelproduktion in Europa und die Erweiterung der Logistikrouten erleichtert werden. (ks)