European Economic
and Social Committee
Offene Unterrichtsstunde zur ukrainischen Geschichte
von Tatjana Babrauskienė, EWSA-Mitglied, Litauen
Die litauische Bildungsgemeinschaft beobachtet die aktuellen massiven und sehr aggressiven militärischen Übergriffe Russlands in der Ukraine mit großer Trauer und Unverständnis. Sie hat eine Initiative ins Leben gerufen, um junge Menschen über die Geschichte der Ukraine, aber auch über die historischen Mythen aufzuklären.
Es ist sehr wichtig, die Gründe und Ursachen dieser beispiellosen Aggression zu verstehen. Eine der Ursachen ist der von Russland betriebene Informationskrieg aus Propaganda, Desinformation und Fakenews über die Ukraine.
Die Litauische Gewerkschaft für Bildung und Wissenschaft (LŠMPS) hat an litauischen Schulen eine Kampagne organisiert, um diesem Informationskrieg entgegenzuwirken und die Ukraine zu unterstützen. Am 28. Februar waren die Lehrkräfte aller Unterrichtsfächer sowie die Leiterinnen und Leiter von Bildungseinrichtungen aufgefordert, ihre erste Stunde der Unterstützung der Ukraine und der Wahrheit über die Geschichte dieses Landes zu widmen.
Audrius Jurgelevičius, stellvertretender Vorsitzender der LŠMPS und Geschichtslehrer, hielt eine offene Unterrichtsstunde über ein Jahrhundert ukrainischer Geschichte und die Ursprünge der Eigenstaatlichkeit des Landes. Wir haben die Stunde online übertragen, und alle litauischen Schulen konnten sie live mitverfolgen.
Dabei wurden drei Ziele verfolgt: Erstens sollte gezeigt werden, dass die Ukrainer und Ukrainerinnen ein unabhängiges Volk sind und keine Russen. Zweitens sollte verdeutlicht werden, dass die Ukrainer ihre eigene Geschichte schreiben und ihren eigenen Staat aufgebaut haben, den sie nun verwalten. Wenn sie den Staat selbst aufgebaut haben, brauchen sie auch niemandem dafür dankbar zu sein, dass sie einen Staat haben dürfen. Und wenn sie ihren Staat niemandem zu verdanken haben, dann hat auch niemand das Recht, ihnen ihr Land wegzunehmen. Drittens zielte die Stunde darauf ab, bestimmte Mythen aufzudecken, die sich bei der Behandlung der ukrainischen Geschichte bisweilen als Lügen entpuppen.
Die Unterrichtsstunde wurde bereits ins Russische, Polnische und Englische übersetzt und über die litauische Gemeinschaft und Education International weltweit verbreitet.
Wir hatten Sticker entworfen und die Schülerinnen und Schüler gebeten, sie auszudrucken und während der Stunde sichtbar zu tragen, um so ihre Unterstützung für die Ukraine kund zu tun. Außerdem haben wir sie gebeten, Momentaufnahmen von der Stunde zu machen und sie uns zuzuschicken. Diese Aufnahmen haben wir der ukrainischen Bildungsgemeinschaft zugeleitet und eine Unterstützungs- und Solidaritätserklärung beigefügt.
Es ist sehr wichtig, dass wir zusammenhalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Geschichte umgeschrieben wird.
Die Unterrichtsstunde mit englischen Untertiteln ist abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=G0lu8AM0o8c&t=17s