Aus dem 5. Bericht über nachhaltige Entwicklung in Europa (ESDR) geht hervor, dass die EU beim derzeitigen Entwicklungstempo ein Drittel der Nachhaltigkeitsziele nicht bis 2030 erreichen wird. In dem gemeinsam mit der Zivilgesellschaft erstellten Bericht wird darauf hingewiesen, dass die Fortschritte bei den ökologischen und sozialen Zielen in vielen europäischen Ländern stagnieren oder rückläufig sind. Durch die seit 2020 aufgetretenen Krisen hat sich die Lage weiter verschärft. Zu den Nachhaltigkeitszielen gehören u. a. die Verringerung von Armut, die Beseitigung des Hungers, Gesundheit, Bildung, Geschlechtergleichstellung, Klimaschutzmaßnahmen und sauberes Wasser.

Als Reaktion auf diese Situation wurden zehn entschlossene Maßnahmen zur Vermeidung unumkehrbarer ökologischer und sozialer Kipppunkte vorgeschlagen. Die Dringlichkeit wurde bei einer gemeinsam von der Fachgruppe Landwirtschaft, ländliche Entwicklung, Umwelt (NAT) des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) und dem Lösungsnetzwerk der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDSN) organisierten Veranstaltung hervorgehoben. Der Bericht soll der EU als Richtschnur dafür dienen, mit Blick auf die Europawahlen im Juni 2024 und den vom UN-Generalsekretär für September 2024 einberufenen Zukunftsgipfel ihre Führungsrolle bei den Nachhaltigkeitszielen auszubauen.

Die Redner auf der Veranstaltung betonten, dass noch vor 2030 sofortiges Handeln erforderlich ist, um unumkehrbare ökologische und soziale Kipppunkte zu vermeiden. Camilla Brückner, Vertreterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Zakia Khattabi, belgische Klimaministerin, und Petra Petan von der Europäischen Kommission machten deutlich, dass unbedingt an der Agenda 2030 und dem Übereinkommen von Paris festgehalten werden muss.

Der Bericht und die zehn an die politischen Parteien, das nächste Europäische Parlament, die neue Europäische Kommission, den Europäischen Rat und die Mitgliedstaaten gerichteten Prioritäten wurden von Guillaume Lafortune, Vizepräsident des Lösungsnetzwerks für nachhaltige Entwicklung (SDSN), erläutert. In dem gemeinsam von EWSA und SDSN unterzeichneten Handlungsaufruf werden die Führungsspitzen der EU aufgefordert, gemeinsam auf einen grünen, sozialen und global ausgerichteten europäischen Deal für die Zukunft hinzuwirken. Peter Schmidt, Vorsitzender der Fachgruppe NAT des EWSA, betonte, dass die nächsten sechs Jahre entscheidend sein werden, um die Agenda 2030 voranzubringen. Der EWSA werde die EU-Institutionen weiterhin drängen, die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele in Angriff zu nehmen und die Zivilgesellschaft dabei sinnvoll einzubeziehen. Der Handlungsaufruf soll den europäischen Führungsspitzen als Orientierungshilfe den Weg zu einem umfassenden europäischen Deal weisen, der im Einklang mit den vom EWSA vertretenen grünen und sozialen Zielen steht. (ks)