von Stefano Mallia, Vorsitzender der Gruppe Arbeitgeber

„Solange wir nicht lieben, schlafen wir“, schrieb Lew Tolstoi in seinem epochalen Meisterwerk Krieg und Frieden.

Hätte Wladimir Putin das Werk seines Landsmannes aufmerksam gelesen, so hätte er verstanden, dass Europa, als Russland die Krim annektierte, vielleicht schlief, dass ein geeinter Kontinent, der Schauplatz zweier Weltkriege war, eines Tages jedoch erwachen würde.

Dieser Tag ist nun gekommen: Europa ist aus Liebe zur Ukraine erwacht. In den vergangenen Tagen wurden wir Zeugen, wie sich ein Kontinent in ein Land verliebte, das sich gegen einen Aggressor auflehnt und für seine Selbstbestimmung, seine Freiheit und seine demokratischen Werte kämpft.

Unmittelbar nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat die EU Maßnahmen auf den Weg gebracht, die vor einem Monat noch undenkbar waren. Im Angesicht des Krieges in der Ukraine beweisen die EU und ihre Bürgerinnen und Bürger ihre Menschlichkeit und stellen Frieden und Freiheit über Wirtschafts- und Handelsinteressen.

Um Russlands Finanzsystem, seine High-Tech-Industrie und seine korrupte Elite zu schwächen, verabschiedete die EU in Rekordgeschwindigkeit ihr bis dato größtes Sanktionspaket. Diese Sanktionen werden die russische Wirtschaft und den Kreml schwer treffen, gleichzeitig aber auch mit Kosten für die europäische Wirtschaft verbunden sein.

Das Wiedererwachen Europas ist in allen Politikbereichen ersichtlich. Wenn Europa weiterhin in Frieden leben will, muss es endlich eine starke Außenpolitik sowie eine gemeinsame Verteidigungspolitik aufbauen. Was lange nicht möglich schien, ist nun Realität: Der Krieg hat Einzug in Europa gehalten.

Die EU musste ihren Wunsch nach Frieden erst wiederentdecken, um ihre Mission weiter voranzubringen. Anstatt Europa zu teilen, hat Putin uns alle in dieser Mission geeint.

Vollständiger Artikel (in englischer Sprache): https://timesofmalta.com/articles/view/the-awakening-of-a-new-europe-stefano-mallia.938838 (dv/kr).