Neues Europäisches Bauhaus: Gemeinsam die Lebensbedingungen in Europa verbessern

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) erörterte auf seiner Plenartagung im März den Vorschlag der Kommission für eine neue Lebensweise in Europa, die Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion miteinander verbindet, und betonte die Bedeutung eines partizipativen Ansatzes.

Das Neue Europäische Bauhaus stellt eine kulturelle und kreative Dimension in den Mittelpunkt des europäischen Grünen Deals und der Renovierungswelle und liefert damit Impulse für den ökologischen Wandel. Mit diesen Worten fasste EWSA-Präsidentin Christa Schweng den Standpunkt des EWSA zu dieser neuen Kommissionsinitiative zusammen, als sie auf der EWSA‑Plenartagung am 23. März 2022 mit der für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend zuständigen Kommissarin Mariya Gabriel zusammenkam.

Wir stehen voll und ganz hinter dem Ziel, allen Bürgern an ihrem Wohnort und am Arbeitsplatz sowie in öffentlichen Gebäuden und Wohngebäuden ganz praktisch Zugang zu kreislauffähigen und weniger CO2-intensiven Gütern zu verschaffen, erklärte Christa Schweng. Es gelte, die Organisationen der Zivilgesellschaft einzubeziehen und in die Zukunft zu schauen. Der EWSA ist bereit, sich aktiv an dem partizipatorischen Ansatz des Neuen Europäischen Bauhauses zu beteiligen, um einen fruchtbaren Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Zivilgesellschaft einzuleiten mit dem Ziel, Lösungen zur Verbesserung des täglichen Lebens zu finden.

Unter Verweis auf die gravierenden Auswirkungen der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine betonte Mariya Gabriel die Bedeutung solcher Projekte gerade in diesen Zeiten: Ich halte es für wichtiger denn je zuvor, mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken und weiter dafür zu arbeiten. Genau dafür steht das Neue Europäische Bauhaus. Für seinen Erfolg ist der EWSA als Partner unabdingbar. Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass dieses Projekt so in die Praxis umgesetzt wird, dass es den Menschen vor Ort, den europäischen Bürgerinnen und Bürgern und ihrem Lebensumfeld so nahe wie möglich ist.

Der partizipative Ansatz sei entscheidend für die Aufrechterhaltung des Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern. Ebendiese Idee der gemeinsamen Gestaltung und Zusammenarbeit hat unsere Initiative inspiriert. Sie begrüßte die Vorschläge des EWSA, wie z. B. die Anregung, eine Plattform der Zivilgesellschaft für die Unterstützung auf lokaler Ebene einzurichten, und die Absicht, im Rahmen des vom 9. bis 12. Juni 2022 stattfindenden jährlichen Festivals des Neuen Europäischen Bauhauses eine Konferenz zu veranstalten. Ein weiterer wichtiger Schritt wird der Start des Labors des Neuen Europäischen Bauhauses im April 2022 sein, einer Reflexions- und Aktionsgruppe, die dafür zuständig ist, gemeinsam zu konzipieren sowie Prototypen zu entwickeln und zu testen.

Gemeinsame Gestaltung einer nachhaltigen und inklusiven Zukunft

Das Neue Europäische Bauhaus zielt darauf ab, eine neue europäische Lebensweise zu schaffen, die Nachhaltigkeit, Ästhetik und Inklusion vereint, und ist von der 1919 entstandenen Bauhausbewegung inspiriert. Mit ihrem ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz zielt die Initiative darauf ab, gemeinsam eine grünere und gerechtere Zukunft für Europa zu schaffen und die EU so den Bürgerinnen und Bürgern näherzubringen.

In seiner Stellungnahme zum Neuen Europäischen Bauhaus, die von Pierre Jean Coulon und Rudolf Kolbe erarbeitet und auf der Plenartagung im Februar verabschiedet wurde, betont der EWSA, wie wichtig es ist, einen breiten Zugang zu Finanzmitteln sicherzustellen, denjenigen Möglichkeiten und konkrete Unterstützungsmaßnahmen zu bieten, die nicht selbst Finanzmittel beantragen können, und insbesondere Kleinunternehmen, Handwerker und Vereinigungen einzubinden.

Zudem weist der Ausschuss in seiner Stellungnahme Eine Renovierungswelle für Europa aus dem letzten Jahr, die von Pierre Jean Coulon und Aurel Laurenţiu Plosceanu erarbeitet worden ist, darauf hin, dass auf Wohn- und Nichtwohngebäude 40 % des Gesamtenergieverbrauchs der Europäischen Union entfallen und dass diese Gebäude renoviert werden müssen. Dies erfordert langfristige Investitionen im allgemeinen Interesse und zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung, des Gesundheitsschutzes, des ökologischen Wandels und der wirksamen Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte im Hinblick auf nachhaltigen und erschwinglichen Wohnraum.

Dies ist auch der Schwerpunkt der 2020 von Raymond Hencks und András Edelényi erarbeiteten Initiativstellungnahme zum Thema Universeller Zugang zu menschenwürdigem, nachhaltigem und langfristig erschwinglichem Wohnraum, in der der EWSA Gleichheit für alle und den allgemeinen Zugang zu angemessenem, nachhaltigem und erschwinglichem Wohnraum für die Zukunft fordert.

Erwartungen der Zivilgesellschaft

In der Debatte im Plenum bekundete der Vorsitzende der Gruppe Arbeitgeber des EWSA, Stefano Mallia, seine uneingeschränkte Unterstützung für die Initiative der Kommission und betonte, dass Innovation die eigentliche Triebkraft für Wachstum und ein entscheidender Faktor für die Schaffung von Arbeitsplätzen sei. Gleichzeitig mahnte er an, dafür zu sorgen, dass die neuen Finanzierungsmöglichkeiten KMU zugutekommen.

Im Namen der Gruppe Arbeitnehmer des EWSA erklärte Pierre Jean Coulon, Berichterstatter für die Stellungnahme zum Neuen Europäischen Bauhaus, dass sich der Ausschuss wirklich an die Spitze des neuen Projekts setzen könne, da es ein Modell der partizipativen Demokratie sei, bei dem alle EU-Bürger einbezogen werden müssten, um eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.

Schließlich erklärt Rudolf Kolbe, Mitberichterstatter für die Stellungnahme zum Neuen Europäischen Bauhaus und stellvertretender Vorsitzender der Gruppe Vielfalt Europa des EWSA, dass die Ziele des Neuen Bauhauses nur dann tagtäglich umgesetzt werden können, wenn bei den Vergabeverfahren einzig die Qualität und nicht der Preis als Kriterium angelegt wird. Der EWSA könne als Multiplikator fungieren und die Initiative im Interesse der organisierten Zivilgesellschaft voranbringen, deren Beteiligung für einen Erfolg unabdingbar sei.

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New European Bauhaus: a call to work together to improve living conditions in Europe