European Economic
and Social Committee
EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2022 zu den Themen Jugend und Ukraine geht an die spanische „Fundación Secretariado Gitano“ und den rumänischen Verein „SUS INIMA“
Die Auszeichnung wurde diesmal in zwei Kategorien verliehen: „Stärkung der Handlungskompetenz junger Menschen“ und „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“.
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) zeichnete sechs zivilgesellschaftliche Organisationen für ihre herausragenden Projekte aus, die leuchtende Beispiele für das Engagement der Zivilgesellschaft für eine bessere Zukunft für junge Menschen in Europa und zur Linderung der Notlage der Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die unter der brutalen Invasion Russlands leiden.
Das Preisgeld in Höhe von 60 000 Euro wurde unter sechs ausgezeichneten Projekten aufgeteilt. Der mit 14 000 Euro dotierte erste Preis in der Kategorie „Jugend“ ging an den spanischen Verein Fundación Secretariado Gitano für sein Projekt „Learning by Doing“, mit dem er das Problem der Arbeitslosigkeit unter jungen Roma angeht. Als Gewinner in der Kategorie „Ukraine“ konnte der rumänische Verein SUS INIMA den gleichen Betrag entgegennehmen. Er hilft aus der Ukraine geflüchteten Menschen bei der reibungslosen Eingliederung in die rumänische Gesellschaft.
Die vier anderen Vereine erhielten jeweils 8 000 Euro. Die weiteren Platzierungen:
KATEGORIE 1 – JUGEND
2. Preis: Movimento Transformers (Portugal)
3. Preis: Associazione Agevolando (Italien)
KATEGORIE 2 – UKRAINE
2. Preis: Villavecchia-Stiftung (Spanien)
3. Preis: Polnische Pfadfindervereinigung (Polen)
Bei der Preisverleihung in Brüssel gratulierte EWSA-Präsidentin Christa Schweng den sechs Gewinnern und dankte allen Kandidaten für ihre inspirierenden Bewerbungen: „Ihre Solidarität und Ihre Initiativen für die Ukraine haben Hunderttausenden von Menschen geholfen. Ihre Initiativen zur Stärkung benachteiligter junger Menschen werden sich auf ihr Leben auswirken. Ihre Projekte und Ihr Engagement zeigen, wie aktive Bürgerschaft konkret aussehen kann. In diesen schwierigen Zeiten benötigt Europa solche Vorbilder und Ihr Engagement mehr denn je!“
Anlässlich der Preisverleihung erklärte der für Kommunikation zuständige EWSA-Vizepräsident Cillian Lohan: „Wir stehen gerade vor überaus großen globalen Herausforderungen in Bezug auf Klimawandel, Frieden, Energieversorgungssicherheit, künstliche Intelligenz und andere neu entstehende Technologien, nachhaltige Entwicklung und vieles mehr. Wir müssen die Auswirkungen unserer gesamten Politik auf junge Menschen gründlich untersuchen und diese jungen Menschen auch in alle Phasen des Entscheidungsprozesses einbeziehen. Es ist höchste Zeit, dass Anhörungen und Konsultationen junger Menschen durch Ko-Kreation, Ko-Design und Ko-Produktion ersetzt werden.“
ERSTE PREISE
„Learning by Doing“ von der spanischen Stiftung Fundación Secretariado Gitano wurde als bestes Projekt zum Thema Jugend ausgewählt. Ziel des Projekts ist die Verringerung der Arbeitslosigkeit junger Roma im Alter von 16 bis 30 Jahren. Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft kombiniert das Programm theoretische und praktische Schulungen, um Stereotype und Vorurteile gegenüber Roma in den an der Initiative beteiligten Unternehmen abzubauen und die soziale Ausgrenzung generell zu bekämpfen.
Mit seinem Projekt Reibungslose Integration ukrainischer Flüchtlinge in die rumänische Gesellschaft (Kreis Sibiu) wurde der rumänische Verein SUS INIMA mit dem ersten Preis in der Kategorie „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“ ausgezeichnet. Diese NGO hat schon Zehntausenden ukrainischer Flüchtlinge geholfen. Während die Arbeit von SUS INIMA ursprünglich in der Unterstützung von Krebspatienten bestand, wurde jetzt eine Reihe von Initiativen für Ukrainerinnen und Ukrainer entwickelt, darunter schulische Aktivitäten und Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und nach Therapieplätzen bzw. psychologischer Unterstützung. Dank dieser Hilfe können sich ukrainische Familien reibungslos in die rumänische Gesellschaft eingliedern, da ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt und ein sicherer Zufluchtsort sowohl praktischer als auch seelischer Art geboten wird.
WER SIND DIE WEITEREN GEWINNER?
KATEGORIE 1: STÄRKUNG DER HANDLUNGSKOMPETENZ JUNGER MENSCHEN
Der zweite Preis in der Kategorie „Jugend“ ging an den portugiesischen Verein Movimento Transformers für das Programm Superpower School, bei dem Freiwillige als Mentoren einmal die Woche Workshops für Schulkinder anbieten, vor allem für Kinder und Jugendliche, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Das Programm ermöglicht es jungen Menschen, ihre Talente in Bereichen wie Kochen, Kampfkunst, Fotografie und kreatives Schreiben zu entdecken und zu entwickeln. Sie werden so in die Lage versetzt, Veränderungen anzustoßen und das zurückzugeben, was sie gelernt haben, um ihre Gemeinschaft positiv umzugestalten.
Der Gewinner des dritten Preises, die Associazione Agevolando aus Italien, setzt sich für die Rechte und das Wohlergehen von Minderjährigen und jungen Erwachsenen ein, die ihre Kindheit ganz oder teilweise in Pflegefamilien oder Heimen verbracht haben und nach Erreichen der Volljährigkeit unabhängig werden müssen. Ihre Initiative Care Leavers Network Italia ist ein informelles landesweites Netzwerk junger Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren mit Erfahrungen im Pflegesystem. Hauptziel ist hier die Förderung von Austausch- und Lernmöglichkeiten.
KATEGORIE 2: EUROPÄISCHE ZIVILGESELLSCHAFT FÜR DIE UKRAINE
Der zweite Preis ging an die spanische Villavecchia-Stiftung. Mit ihrem Nothilfefonds „You are in a Safe Place“ kümmert sie sich um krebskranke Kinder und deren Eltern. Dabei bringen internationale Organisationen schwerkranke ukrainische Kinder aus den Kriegswirren heraus und in Sicherheit, damit ihre Behandlung wieder aufgenommen werden kann. Einer der sicheren Orte ist Barcelona, wo die Stiftung für möglichst gute Lebensbedingungen für die jungen ukrainischen Patienten und ihre Familien sorgt und eine umfassende Betreuung und Pflege auf allen Ebenen gewährleistet.
Mit dem dritten Preis wurde mit der Polnischen Pfadfindervereinigung (ZHP) die größte nichtformale Jugendbildungsorganisation Polens ausgezeichnet, die Ukrainerinnen und Ukrainer bereits seit Kriegsausbruch unterstützt. Ihre freiwilligen Helfer stehen an den Grenzübergängen bereit, um die Menschen auf dem Weg in die Sicherheit zu begleiten, Informationen bereitzustellen, Sachspenden zu sammeln und zu transportieren und „Grenzpatrouillen“ zu organisieren, deren Mitglieder Erste Hilfe leisten können. Die Pfadfinder kümmern sich insbesondere um ukrainische Kinder, nicht nur mit gespendetem Spielzeug, sondern auch durch psychologische Unterstützung und indem sie sie an ihren Aktivitäten teilnehmen lassen.
DER PREIS DER ZIVILGESELLSCHAFT 2022
Für den Preis der Zivilgesellschaft 2022 waren 106 Bewerbungen aus 21 Mitgliedstaaten eingegangen: 60 für Kategorie 1 (Jugend) und 46 für Kategorie 2 (Ukraine).
Der EWSA hofft, dass sein Preis die Zivilgesellschaft anspornt, weiterhin solidarisch mit dem ukrainischen Volk zu sein und ebenso nicht nachzulassen, wenn es darum geht, der jungen Generation und damit der Zukunft Europas eine Stimme und Gewicht zu verleihen.
Der Preis der Zivilgesellschaft wird für „hervorragende Initiativen der Zivilgesellschaft“ verliehen. Jedes Jahr steht bei der Auszeichnung ein anderer Aspekt der EWSA-Tätigkeiten im Vordergrund. 2021 wurden kreative Projekte im Zusammenhang mit der Reaktion auf die Klimakrise ausgezeichnet. 2020 verlieh der EWSA einmalig einen Sonderpreis der zivilgesellschaftlichen Solidarität, der der Bekämpfung von COVID-19 gewidmet war. 2019 wurde das Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau gewürdigt.
Weitere Einzelheiten zum Preis der Zivilgesellschaft 2022 finden Sie hier.