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European Economic and Social Committee A bridge between Europe and organised civil society

FEBRUARY 2023 | DE

EWSA info – SONDERAUSGABE: Preis der Zivilgesellschaft 2022
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Grußwort

EWSA würdigt all jene, die ihren Mitmenschen Hoffnung geben

EWSA würdigt all jene, die ihren Mitmenschen Hoffnung geben

Liebe Leserinnen und Leser,

Ende 2021 fiel der Beschluss, 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen. Ziel war es, die Situation junger Menschen speziell im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zu beleuchten, denn diese traf die Jungen sowohl mit Blick auf ihre Arbeitsmarkt- als auch ihre Bildungschancen besonders hart.

Die EU wollte die Entscheidungsträger dazu veranlassen, jungen Menschen mehr Möglichkeiten zu eröffnen und sie zu ermutigen, sich aktiv zu engagieren und zu Akteuren des Wandels zu werden. Besondere Bemühungen sollten unternommen werden, um jene Gruppen anzusprechen, die besonders schwer zu erreichen sind – junge Menschen mit Behinderungen, Angehörige von Minderheiten sowie die Bewohner benachteiligter Gebiete.

 

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EWSA würdigt all jene, die ihren Mitmenschen Hoffnung geben

Liebe Leserinnen und Leser,

Ende 2021 fiel der Beschluss, 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend auszurufen. Ziel war es, die Situation junger Menschen speziell im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zu beleuchten, denn diese traf die Jungen sowohl mit Blick auf ihre Arbeitsmarkt- als auch ihre Bildungschancen besonders hart.

Die EU wollte die Entscheidungsträger dazu veranlassen, jungen Menschen mehr Möglichkeiten zu eröffnen und sie zu ermutigen, sich aktiv zu engagieren und zu Akteuren des Wandels zu werden. Besondere Bemühungen sollten unternommen werden, um jene Gruppen anzusprechen, die besonders schwer zu erreichen sind – junge Menschen mit Behinderungen, Angehörige von Minderheiten sowie die Bewohner benachteiligter Gebiete.

Damals konnten wir nicht ahnen, dass kaum zwei Monate nach Beginn des Europäischen Jahres der Jugend junge Menschen an der östlichen EU-Außengrenze in einer grausamen Wendung des Schicksals aufgrund des brutalen Angriffs Russlands auf die Ukraine und ihre Zivilbevölkerung Zuflucht vor Bomben und Raketen in Schutzräumen suchen, ihr Land verlassen, um nicht getötet zu werden, oder einen Bruder, den Vater oder das eigene Leben in den blutgetränkten Schützengräben auf den Schlachtfeldern in der Ukraine verlieren würden.
Der EWSA beschloss angesichts der sich überschlagenden Ereignisse in diesem Jahr, seinen Preis der Zivilgesellschaft 2022 doppelt und zu zwei Themen zu vergeben – der Jugend und der Ukraine.

In der Kategorie „Stärkung der Handlungskompetenz junger Menschen“ sollten Projekte ausgezeichnet werden, die die künftigen Generationen auf kreative Art und Weise dazu ermutigen und dabei unterstützen, sich zu artikulieren und in einer von zunehmender Polarisierung und Feindseligkeiten geprägten Welt, die u. a. mit der steigenden Inflation, dem Klimawandel und der Energiekrise ringt, fest auf eigenen Füßen zu stehen.

In der Kategorie „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“ sollte die Zivilgesellschaft gewürdigt werden, die die ukrainische Bevölkerung von Kriegsausbruch an tatkräftig unterstützt hat, sowie die vielen tausend zivilgesellschaftlichen Initiativen, die überall in Europa ergriffen wurden, um die Notlage der Ukrainerinnen und Ukrainer aufgrund des russischen Angriffskriegs zu lindern.

Es wurden über hundert Projekte eingereicht, und es war keine leichte Aufgabe, die besten auszuwählen, denn alle Nominierten hätten den Preis für ihr Engagement und ihre Solidarität verdient. Schlussendlich wurde der Preis unter sechs Organisationen (drei in jeder der beiden Kategorien) aus fünf EU-Mitgliedstaaten aufgeteilt: Italien, Polen, Portugal, Rumänien sowie Spanien mit gleich zwei Preisträgern.  

Am 15. Dezember wurden die großartigen Leistungen dieser Organisationen bei der feierlichen Preisverleihung in Brüssel gewürdigt.

Alle drei in der Kategorie Jugend ausgezeichneten Projekte sind jungen Menschen gewidmet, die es nicht leicht haben, weil sie aus benachteiligten Gesellschaftsgruppen stammen: Angehörige der Minderheit der Roma, Jugendliche, die ihr bisheriges Leben teilweise bzw. zur Gänze in einer Betreuungseinrichtung oder -familie verbracht haben und nun den Sprung in ein eigenständiges Leben wagen müssen, sowie aus verschiedenen anderen Gründen sozial benachteiligte Jugendliche.

Im Rahmen der drei Projekte zur Ukraine werden Flüchtlinge unterstützt – direkt bei ihrer Ankunft an der Grenze, durch Spendenaktionen, Hilfe für krebskranke Kinder oder auch Unterstützung bei der Integration in ihr neues Lebensumfeld.

Ich möchte mein Vorwort zu dieser Sonderausgabe von EWSA info zum Preis der Zivilgesellschaft mit den Worten von Martyna Kowacka beschließen, die für die ausgezeichnete Organisation aus Polen arbeitet und das Friedenslicht aus Bethlehem in einem symbolischen Akt zur feierlichen Preisverleihung nach Brüssel brachte. Sie wies darauf hin, wie wichtig es ist, dem Bösen entgegenzutreten und Werte wie Toleranz, Freundschaft und Hilfsbereitschaft zu stärken.

Sie sagte, sie hoffe, dass jeder seinen Beitrag leisten wird, so dass das Licht des Friedens eines Tages das Feuer des Kriegs verdrängt.
Wir sind fest davon überzeugt, dass das Feuer des Kriegs dank des selbstlosen Einsatzes der vielen Menschen, die sich tagtäglich vor Ort engagieren und dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, tatsächlich bald gelöscht werden kann und dem Licht des Friedens weicht. Mit der Vergabe dieser Auszeichnung wollen wir nicht nur die Preisträger und Nominierten würdigen, sondern auch all jene, die ihren Mitmenschen durch ihr persönliches Engagement oder ihre Tätigkeit in einer Organisation Hoffnung geben.

Cillian Lohan, Vizepräsident für Kommunikation

 

Schauen Sie sich die feierliche Verleihung des Preises der Zivilgesellschaft 2022 an!

Erleben Sie die Preisverleihung auf Video noch einmal mit!

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Erleben Sie die Preisverleihung auf Video noch einmal mit!

Die Träger des Preises der Zivilgesellschaft 2022 stellen sich vor

Die Videos zu den ausgezeichneten Projekten finden Sie hier:

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Die Videos zu den ausgezeichneten Projekten finden Sie hier:

Learning by doing

 

Superpower School

Care Leavers Network Italia

Asociația SUS INIMA

You are in a Safe Place

Polnische Pfadfindervereinigung

Preis der Zivilgesellschaft 2022 in den Medien

Hier eine Auswahl der Schlagzeilen aus der Medienberichterstattung zum Preis der Zivilgesellschaft 2022

 

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Hier eine Auswahl der Schlagzeilen aus der Medienberichterstattung zum Preis der Zivilgesellschaft 2022

Bulgarien – BTA: Европейска институция връчва годишните си награди за гражданското общество за 2022 г.

Kroatien – HIA: Mladi i Ukrajina - glavne teme ovogodišnjeg natječaja Europskog gospodarskog i socijalnog odbora

Italien – Vita: La rete dei ragazzi fuori famiglia premiata a Bruxelles

Italien – Eunews: L’Italia al Premio Cese per la società civile: fra i vincitori l’associazione Agevolando

Polen – TVP: Polscy harcerze wyróżnieni nagrodą dla Społeczeństwa Obywatelskiego 2022

Polen – Onet: Rusza konkurs o europejską nagrodę. Dwa tematy

Portugal – Diário do Minho: Europa precisa mais do que nunca de bons exemplos de cidadania ativa

Rumänien – Radio Romania International: România câştigă din nou Premiul Societăţii Civile

Rumänien – Curierul Naţional: Asociația românească ”Sus Inima” câștigă ediția din 2022 a Premiului CESE pentru societatea civilă

New publications

Die Broschüre über den Preis der Zivilgesellschaft 2022 ist da – werfen Sie einen Blick hinein!

Der EWSA stellt die sechs Gewinner des Preises der Zivilgesellschaft 2022 in einer Broschüre vor. Sie umfasst herausragende Beispiele dafür, wie sich die Zivilgesellschaft für bessere Zukunftsaussichten junger Menschen einsetzt und ukrainische Kriegsopfer unterstützt.

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Der EWSA stellt die sechs Gewinner des Preises der Zivilgesellschaft 2022 in einer Broschüre vor. Sie umfasst herausragende Beispiele dafür, wie sich die Zivilgesellschaft für bessere Zukunftsaussichten junger Menschen einsetzt und ukrainische Kriegsopfer unterstützt.

Sie können die Broschüre über folgenden Link abrufen:https://www.eesc.europa.eu/de/our-work/publications-other-work/publications/2022-eesc-civil-society-prize-youth-and-ukraine  (ab)

EWSA

EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2022 zu den Themen Jugend und Ukraine geht an die spanische „Fundación Secretariado Gitano“ und den rumänischen Verein „SUS INIMA“

Die Auszeichnung wurde diesmal in zwei Kategorien verliehen: „Stärkung der Handlungskompetenz junger Menschen“ und „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“.

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) zeichnete sechs zivilgesellschaftliche Organisationen für ihre herausragenden Projekte aus, die leuchtende Beispiele für das Engagement der Zivilgesellschaft für eine bessere Zukunft für junge Menschen in Europa und zur Linderung der Notlage der Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die unter der brutalen Invasion Russlands leiden.

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Die Auszeichnung wurde diesmal in zwei Kategorien verliehen: „Stärkung der Handlungskompetenz junger Menschen“ und „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“.

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) zeichnete sechs zivilgesellschaftliche Organisationen für ihre herausragenden Projekte aus, die leuchtende Beispiele für das Engagement der Zivilgesellschaft für eine bessere Zukunft für junge Menschen in Europa und zur Linderung der Notlage der Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die unter der brutalen Invasion Russlands leiden.

Das Preisgeld in Höhe von 60 000 Euro wurde unter sechs ausgezeichneten Projekten aufgeteilt. Der mit 14 000 Euro dotierte erste Preis in der Kategorie „Jugend“ ging an den spanischen Verein Fundación Secretariado Gitano für sein Projekt „Learning by Doing“, mit dem er das Problem der Arbeitslosigkeit unter jungen Roma angeht. Als Gewinner in der Kategorie „Ukraine“ konnte der rumänische Verein SUS INIMA den gleichen Betrag entgegennehmen. Er hilft aus der Ukraine geflüchteten Menschen bei der reibungslosen Eingliederung in die rumänische Gesellschaft.

Die vier anderen Vereine erhielten jeweils 8 000 Euro. Die weiteren Platzierungen:
KATEGORIE 1 – JUGEND
2. Preis: Movimento Transformers (Portugal)
3. Preis: Associazione Agevolando (Italien)

KATEGORIE 2 – UKRAINE
2. Preis: Villavecchia-Stiftung (Spanien)
3. Preis: Polnische Pfadfindervereinigung (Polen)

Bei der Preisverleihung in Brüssel gratulierte EWSA-Präsidentin Christa Schweng den sechs Gewinnern und dankte allen Kandidaten für ihre inspirierenden Bewerbungen: „Ihre Solidarität und Ihre Initiativen für die Ukraine haben Hunderttausenden von Menschen geholfen. Ihre Initiativen zur Stärkung benachteiligter junger Menschen werden sich auf ihr Leben auswirken. Ihre Projekte und Ihr Engagement zeigen, wie aktive Bürgerschaft konkret aussehen kann. In diesen schwierigen Zeiten benötigt Europa solche Vorbilder und Ihr Engagement mehr denn je!“

Anlässlich der Preisverleihung erklärte der für Kommunikation zuständige EWSA-Vizepräsident Cillian Lohan: „Wir stehen gerade vor überaus großen globalen Herausforderungen in Bezug auf Klimawandel, Frieden, Energieversorgungssicherheit, künstliche Intelligenz und andere neu entstehende Technologien, nachhaltige Entwicklung und vieles mehr. Wir müssen die Auswirkungen unserer gesamten Politik auf junge Menschen gründlich untersuchen und diese jungen Menschen auch in alle Phasen des Entscheidungsprozesses einbeziehen. Es ist höchste Zeit, dass Anhörungen und Konsultationen junger Menschen durch Ko-Kreation, Ko-Design und Ko-Produktion ersetzt werden.“

ERSTE PREISE
„Learning by Doing“ von der spanischen Stiftung Fundación Secretariado Gitano wurde als bestes Projekt zum Thema Jugend ausgewählt.  Ziel des Projekts ist die Verringerung der Arbeitslosigkeit junger Roma im Alter von 16 bis 30 Jahren. Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft kombiniert das Programm theoretische und praktische Schulungen, um Stereotype und Vorurteile gegenüber Roma in den an der Initiative beteiligten Unternehmen abzubauen und die soziale Ausgrenzung generell zu bekämpfen.

Mit seinem Projekt Reibungslose Integration ukrainischer Flüchtlinge in die rumänische Gesellschaft (Kreis Sibiu) wurde der rumänische Verein SUS INIMA mit dem ersten Preis in der Kategorie „Europäische Zivilgesellschaft für die Ukraine“ ausgezeichnet. Diese NGO hat schon Zehntausenden ukrainischer Flüchtlinge geholfen. Während die Arbeit von SUS INIMA ursprünglich in der Unterstützung von Krebspatienten bestand, wurde jetzt eine Reihe von Initiativen für Ukrainerinnen und Ukrainer entwickelt, darunter schulische Aktivitäten und Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und nach Therapieplätzen bzw. psychologischer Unterstützung. Dank dieser Hilfe können sich ukrainische Familien reibungslos in die rumänische Gesellschaft eingliedern, da ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt und ein sicherer Zufluchtsort sowohl praktischer als auch seelischer Art geboten wird.


WER SIND DIE WEITEREN GEWINNER?

KATEGORIE 1: STÄRKUNG DER HANDLUNGSKOMPETENZ JUNGER MENSCHEN

Der zweite Preis in der Kategorie „Jugend“ ging an den portugiesischen Verein Movimento Transformers für das Programm Superpower School, bei dem Freiwillige als Mentoren einmal die Woche Workshops für Schulkinder anbieten, vor allem für Kinder und Jugendliche, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Das Programm ermöglicht es jungen Menschen, ihre Talente in Bereichen wie Kochen, Kampfkunst, Fotografie und kreatives Schreiben zu entdecken und zu entwickeln. Sie werden so in die Lage versetzt, Veränderungen anzustoßen und das zurückzugeben, was sie gelernt haben, um ihre Gemeinschaft positiv umzugestalten.

Der Gewinner des dritten Preises, die Associazione Agevolando aus Italien, setzt sich für die Rechte und das Wohlergehen von Minderjährigen und jungen Erwachsenen ein, die ihre Kindheit ganz oder teilweise in Pflegefamilien oder Heimen verbracht haben und nach Erreichen der Volljährigkeit unabhängig werden müssen. Ihre Initiative Care Leavers Network Italia ist ein informelles landesweites Netzwerk junger Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren mit Erfahrungen im Pflegesystem. Hauptziel ist hier die Förderung von Austausch- und Lernmöglichkeiten.

KATEGORIE 2: EUROPÄISCHE ZIVILGESELLSCHAFT FÜR DIE UKRAINE

Der zweite Preis ging an die spanische Villavecchia-Stiftung. Mit ihrem Nothilfefonds „You are in a Safe Place“ kümmert sie sich um krebskranke Kinder und deren Eltern. Dabei bringen internationale Organisationen schwerkranke ukrainische Kinder aus den Kriegswirren heraus und in Sicherheit, damit ihre Behandlung wieder aufgenommen werden kann. Einer der sicheren Orte ist Barcelona, wo die Stiftung für möglichst gute Lebensbedingungen für die jungen ukrainischen Patienten und ihre Familien sorgt und eine umfassende Betreuung und Pflege auf allen Ebenen gewährleistet.

Mit dem dritten Preis wurde mit der Polnischen Pfadfindervereinigung (ZHP) die größte nichtformale Jugendbildungsorganisation Polens ausgezeichnet, die Ukrainerinnen und Ukrainer bereits seit Kriegsausbruch unterstützt. Ihre freiwilligen Helfer stehen an den Grenzübergängen bereit, um die Menschen auf dem Weg in die Sicherheit zu begleiten, Informationen bereitzustellen, Sachspenden zu sammeln und zu transportieren und „Grenzpatrouillen“ zu organisieren, deren Mitglieder Erste Hilfe leisten können. Die Pfadfinder kümmern sich insbesondere um ukrainische Kinder, nicht nur mit gespendetem Spielzeug, sondern auch durch psychologische Unterstützung und indem sie sie an ihren Aktivitäten teilnehmen lassen.

DER PREIS DER ZIVILGESELLSCHAFT 2022

Für den Preis der Zivilgesellschaft 2022 waren 106 Bewerbungen aus 21 Mitgliedstaaten eingegangen: 60 für Kategorie 1 (Jugend) und 46 für Kategorie 2 (Ukraine).

Der EWSA hofft, dass sein Preis die Zivilgesellschaft anspornt, weiterhin solidarisch mit dem ukrainischen Volk zu sein und ebenso nicht nachzulassen, wenn es darum geht, der jungen Generation und damit der Zukunft Europas eine Stimme und Gewicht zu verleihen.
Der Preis der Zivilgesellschaft wird für „hervorragende Initiativen der Zivilgesellschaft“ verliehen. Jedes Jahr steht bei der Auszeichnung ein anderer Aspekt der EWSA-Tätigkeiten im Vordergrund. 2021 wurden kreative Projekte im Zusammenhang mit der Reaktion auf die Klimakrise ausgezeichnet. 2020 verlieh der EWSA einmalig einen Sonderpreis der zivilgesellschaftlichen Solidarität, der der Bekämpfung von COVID-19 gewidmet war. 2019 wurde das Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau gewürdigt.

Weitere Einzelheiten zum Preis der Zivilgesellschaft 2022 finden Sie hier.

 

 

Wussten Sie schon …?

Die Schulabbrecherquote liegt bei jungen Roma bei 64 % gegenüber 19 % in der Allgemeinbevölkerung, und 78 % von ihnen haben keine Grundkompetenzen, da sie nie die Pflichtschulbildung abgeschlossen haben. Die Arbeitslosenquote unter jungen Roma ist dreimal so hoch wie bei ihren Altersgenossen in der übrigen Gesellschaft. Mit dem Programm Aprender Trabajando (Praktisches Lernen) unseres ersten Preisträgers in der Kategorie „junge Menschen“, der spanischen Fundación Secretariado Gitano, wird dieses Problem angegangen. Das Programm bietet jungen Roma die Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln und in führenden Unternehmen, die an der Initiative teilnehmen, eine Ausbildung zu erhalten. Es sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen: 55 % der rund 3 500 Teilnehmer haben einen Arbeitsplatz gefunden und 32 % sind noch einmal zur Schule gegangen.

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Die Schulabbrecherquote liegt bei jungen Roma bei 64 % gegenüber 19 % in der Allgemeinbevölkerung, und 78 % von ihnen haben keine Grundkompetenzen, da sie nie die Pflichtschulbildung abgeschlossen haben. Die Arbeitslosenquote unter jungen Roma ist dreimal so hoch wie bei ihren Altersgenossen in der übrigen Gesellschaft. Mit dem Programm Aprender Trabajando (Praktisches Lernen) unseres ersten Preisträgers in der Kategorie „junge Menschen“, der spanischen Fundación Secretariado Gitano, wird dieses Problem angegangen. Das Programm bietet jungen Roma die Möglichkeit, Berufserfahrung zu sammeln und in führenden Unternehmen, die an der Initiative teilnehmen, eine Ausbildung zu erhalten. Es sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen: 55 % der rund 3 500 Teilnehmer haben einen Arbeitsplatz gefunden und 32 % sind noch einmal zur Schule gegangen.

Die Ausbildung junger Lernender an der Superpower School, einem Freiwilligenprogramm unseres Preisträgers aus Portugal, Movimento Transformers, ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Sie müssen das, was sie gelernt haben, ‚zurückgeben‘, indem sie mit dem von ihnen entwickelten Talent oder der erworbenen ‚Superpower‘ ein soziales Problem lösen. Obwohl die Schülerinnen und Schüler der Superpower School – zumeist von sozialer Ausgrenzung bedrohte Kinder und Jugendliche – wöchentlichen Unterricht haben, in dem sie Talente wie Kochen, Fotografien, kreatives Schreiben oder Skating entwickeln können, arbeiten ihre Mentoren mit ihnen auch am Erwerb weiterer Kompetenzen und vermitteln ihnen Werte wie Geschlechtergleichstellung, ökologische oder soziale Nachhaltigkeit und positive Kommunikation. Etwa 80 % derjenigen, die die Superpower School besucht haben, geben an, dass sie jetzt eher wissen, was sie aus ihrem Leben machen wollen, und 30 % sind von ihren schlechten Noten weggekommen.

Das Care Leavers Network wurde von unserem Preisträger aus Italien, der Freiwilligenorganisation Agevolando, als experimentelles Projekt 2014 in der Region Emilia Romagna ins Leben gerufen. Inzwischen ist das Projekt landesweit in zwölf Regionen vertreten. Bislang haben 500 eine Betreuungseinrichtung oder Pflegefamilie verlassende Jugendliche – so genannte Care Leaver – aus ganz Italien im Rahmen des Projekts Vorschläge für Innovationen im Betreuungssystem vorgelegt und neue Impulse für nationale Maßnahmen gesetzt. Diese sollen jungen Menschen helfen, nach Verlassen des Systems festen Fuß zu fassen. Einer der Erfolge ist der Nationale Versuchsfonds für Care Leaver, der jungen Menschen bis zum Alter von 21 Jahren konkrete Unterstützung bietet.

Unser erster Preisträger für die Ukraine, der rumänische Verein SUS INIMA, stützt sein Modell zur Integration von Flüchtlingen auf einen einfachen Fragebogen zu verschiedenen Themen wie Bildung, medizinische Versorgung, Grundversorgung oder allgemeine Lebensqualität. Ausgehend von den Antworten entwickelt er Aktivitäten und Initiativen, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Befragten gerecht zu werden. Das schafft Vertrauen zwischen der Aufnahmegesellschaft und den Flüchtlingen und ermöglicht es den Flüchtlingen, sich schnell in die Gemeinschaft zu integrieren.

You are in a Safe Place (Hier sind sie sicher) ist nicht nur der Name des spanischen Nothilfefonds für ukrainische Kinder mit Krebserkrankungen, deren medizinische Behandlung nach dem Ausbruch des Krieges in ihrem Land in Barcelona fortgesetzt wird. Es ist auch der Satz, mit dem die Mitglieder der Villavechia-Stiftung, die den Fonds betreibt, die Mütter und andere Angehörige von 16 jungen Krebspatienten bei ihrer Ankunft in Barcelona Mitte März 2022 begrüßten. Damit dies auch so ist, arbeitet die Villavecchia-Stiftung mit zahlreichen Krankenhäusern, Freiwilligen und anderen Einrichtungen zusammen, um sicherzustellen, dass junge Patienten und ihre Familien so gut wie möglich betreut und unterstützt werden.

Die Polnische Pfadfindervereinigung (ZHP) hilft seit dem ersten Tag des russischen Angriffs aktiv ukrainischen Flüchtlingen. Im ersten Kriegsmonat boten die Pfadfinder mehr als 1,5 Millionen Flüchtlingen an sechs Grenzübergängen direkte Unterstützung. Insgesamt wurde ein Drittel der rund drei Millionen nach Polen geflohenen ukrainischen Zivilisten in von Pfadfindern betriebenen Zentren versorgt, und jedes fünfte Kind nahm an von Pfadfindern geleiteten Aktivitäten teil. In den ersten Monaten arbeitete der Freiwilligendienst rund um die Uhr. Zudem sammelte die ZHP 127 Tonnen Hilfsgüter, die in die Ukraine geschickt wurden. (ll)

Die Preisträger im Wortlaut

Schluss mit Stereotypen: Roma zu sein, heißt nicht, nicht arbeiten oder sein Potenzial ausschöpfen zu wollen.

Die spanische Stiftung Fundación Secretariado Gitano, die den ersten Preis erhielt, startete ihr Projekt Aprender Trabajando (Praktisches Lernen) 2013. In den zehn Jahren seit Beginn des Projekts hat mehr als die Hälfte der jungen Roma, die daran teilgenommen hat, einen Arbeitsplatz gefunden, und ein Drittel ist noch einmal zur Schule gegangen, um die obligatorische Sekundarstufe abzuschließen. Vor allem aber erklären 87 % der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sich ihr Leben verbessert hat, und 94 % der Arbeitgeber, die sich in dem Projekt engagiert haben, wären bereit, es wieder zu tun. Raúl Pérez von der Stiftung erzählte uns mehr darüber.

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Die spanische Stiftung Fundación Secretariado Gitano, die den ersten Preis erhielt, startete ihr Projekt Aprender Trabajando (Praktisches Lernen) 2013. In den zehn Jahren seit Beginn des Projekts hat mehr als die Hälfte der jungen Roma, die daran teilgenommen hat, einen Arbeitsplatz gefunden, und ein Drittel ist noch einmal zur Schule gegangen, um die obligatorische Sekundarstufe abzuschließen. Vor allem aber erklären 87 % der jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sich ihr Leben verbessert hat, und 94 % der Arbeitgeber, die sich in dem Projekt engagiert haben, wären bereit, es wieder zu tun. Raúl Pérez von der Stiftung erzählte uns mehr darüber.

EWSA info: Was war der Anstoß für Ihr Projekt bzw. Ihre Initiative?
Das Projekt Aprender Trabajando wurde 2013 während einer schweren weltweiten Wirtschaftskrise, die in Spanien u. a. hohe Arbeitslosenquoten nach sich zog, ins Leben gerufen. Die Arbeitslosigkeit hat den jüngsten Teil der Bevölkerung hart getroffen: Laut dem Jugend- und Arbeitsmarktbericht des spanischen Ministeriums für Beschäftigung und soziale Sicherheit von Juni 2014 lag die Jugendarbeitslosenquote 2013 bei inakzeptablen 55,48 %. Im Fall der spanischen Roma, von denen 60 % jünger als 30 Jahre sind und deren Arbeitslosenquote in der Regel dreimal höher ist als die der Allgemeinbevölkerung, wurde die Situation dadurch verschärft, dass sie häufig nicht über die obligatorischen Grundkompetenzen verfügen (nur 17 % schließen die Pflichtschulbildung ab) und weder eine Ausbildung noch Berufserfahrung haben (66 % der jungen Roma absolvieren weder eine Ausbildung noch arbeiten sie) (Vergleichsstudie über die Situation der Roma in Spanien in Bezug auf Beschäftigung und Armut (2018), Fundación Secretariado Gitano).

Um hier Abhilfe zu schaffen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, sowohl auf nationaler Ebene (z. B. die Strategie für Unternehmergeist und Jugendbeschäftigung 2013–2016) als auch auf EU-Ebene (z. B. die Jugendgarantie). Die Fundación Secretariado Gitano, die zu diesem Zeitpunkt Mittel aus dem operationellen Antidiskriminierungsprogramm des ESF erhielt, um Acceder, ein Ausbildungs- und Beschäftigungsprogramm für die Roma-Bevölkerung, zu entwickeln, konnte (dank dieser EU-Mittel) ein neues Ausbildungsmodell für junge Roma aus sozial schwachen Verhältnissen testen.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben? (Können Sie uns auch ein Beispiel nennen?)
In den zehn Jahren seines Bestehens wurden über das Projekt Aprender Trabajando mehr als 3 500 Roma unter 30 Jahren, die weder eine Schule besuchten noch eine Ausbildung absolvierten oder arbeiteten, als Begünstigte der nationalen Jugendgarantie ausgebildet. 55 % haben einen Arbeitsplatz gefunden und 32 % sind noch einmal zur Schule gegangen, um die obligatorische Sekundarstufe abzuschließen. Laut dem Kurzbericht 2013–2021 von Aprender Trabajando hat sich das Leben von 87 % der jungen Teilnehmer nach eigener Aussage verbessert und wären 94 % der Partnerunternehmen zu einer erneuten Zusammenarbeit bereit.

Im Folgenden berichten zwei ehemalige Schüler von Aprender Trabajando über ihre Erfahrungen; sie sind auch in dem zu unserem zehnjährigen Bestehen gedrehten Video (10 años. Aprender Trabajando, 2022
) zu sehen: „Ich war zwei Jahre lang arbeitslos. Wir haben unsere Wohnung verloren und zogen von einem Ort zum nächsten, ohne zu wissen, wo wir letztlich landen würden. Ich kam mit Aprender Trabajando in Kontakt, weil ich eine Ausbildung absolvieren und eine Stelle finden wollte.“ Das erzählt Manuel Lizárraga, der am Projekt Aprender Trabajando am Sitz der Fundación Secretariado Gitano in Burgos teilnahm. Derzeit arbeitet er bei der Firma Alcampo.
Maria Bruno erklärt stolz: „Ich möchte arbeiten und mein Potenzial genauso entfalten wie jeder andere. Roma zu sein, heißt nicht, dass das nicht möglich ist.“ Maria nahm über das in Getafe ansässige Unternehmen Bricodepot in Madrid an Aprender Trabajando teil. „Ich gehe wirklich gerne arbeiten. Ich mag den Ort und habe wunderbare Kollegen. Sie behandeln mich als Mensch, nicht als die Neue oder die neue Roma.“

Wie werden Sie das Geld verwenden, um den Bedürftigen weiterhin zu helfen? Planen Sie bereits neue Projekte?
Acceder und Aprender Trabajando waren von Anfang städtische Projekte. Sie konzentrieren sich häufig auf die Beschäftigung im Dienstleistungssektor, vorwiegend in spanischen Großstädten. All dies schränkt ihren Anwendungsbereich ein und lässt die Roma in ländlichen Gebieten außer Acht, die zwar im Hinblick auf Diskriminierung oder eingeschränkten Beschäftigungszugang mit ähnlichen Problemen wie in den Städten konfrontiert sind, aber nicht die gleichen Unterstützungsmöglichkeiten haben.

Eine Herausforderung bestünde deshalb darin, dafür zu sorgen, dass möglichst viele Roma diese Erfahrung machen können, und das Modell so anzupassen, dass diejenigen Gebiete erreicht werden, in denen zahlreiche Roma leben, die Organisation aber keine Büros hat (hauptsächlich ländliche Gebiete). Zudem gilt es, Unternehmen aus anderen Sektoren als dem traditionellen Handel und Gastgewerbe einzubinden.

Dazu ist beabsichtigt, wann immer die Umstände es zulassen, diese Mittel zur Finanzierung einer Studie (oder des Teils einer Studie) zu verwenden, mit dem Ziel, das Modell von Aprender Trabajando an das ländliche Umfeld und an neue Sektoren außerhalb von Handel und Gastgewerbe anzupassen.
Sollte es letztlich nicht möglich sein, die Mittel für eine solche Studie zu verwenden, werden sie durch Beschaffung von Material für die Aktivitäten der Theoriephase in das Projekt Aprender Trabajando selbst reinvestiert.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?

  • Bei jedem Projekt zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt muss während des gesamten Planungs-, Durchführungs- und Überwachungsprozesses mit Unternehmen zusammengearbeitet werden.
  • Es ist wichtig, mit Pilotprojekten zu beginnen und für den Fall positiver Erfahrungen von Anfang an eine Ausweitung vorzusehen.
  • Es gilt, sowohl bei der NRO als auch beim Unternehmen Tutoren einzuplanen, und dafür zu sorgen, dass der Kommunikations- und Koordinierungsprozess zwischen beiden Seiten klar ist.
  • Mit der Kombination aus theoretischer und praktischer Ausbildung im realen Arbeitsumfeld lässt sich gewährleisten, dass die Ausbildung den Anforderungen des Arbeitsmarktes entspricht, und können die anschließenden Beschäftigungsmöglichkeiten verbessert werden.
  • Die Ausbildungsgänge und -verfahren sollten an die Bedürfnisse und Umstände der Zielgruppen angepasst werden, um sicherzustellen, dass diese gleichberechtigten Zugang zu Ausbildungs- und Beschäftigungsressourcen haben.

Tut die EU Ihrer Ansicht nach genug, um benachteiligte Jugendliche zu unterstützen? Haben Sie Ratschläge oder Empfehlungen für spezifische Maßnahmen?
Es müssen Mechanismen eingerichtet werden, um sicherzustellen, dass die Länder (auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene) wirksame Projekte zur Integration der am stärksten benachteiligten jungen Menschen in den Arbeitsmarkt durchführen und dass diese Projekte tatsächlich diejenigen erreichen, die sie am dringendsten benötigen, wie die Roma-Bevölkerung. Den Interventionen muss ein langfristiger Ansatz zugrunde liegen, um echte Veränderungen im Leben dieser jungen Menschen herbeizuführen.
Vielleicht könnten solche Projekte stärker durch europäische Fonds kofinanziert werden, um entsprechende Investitionen zu erleichtern.
Wenn europäische Finanzmittel im Zusammenhang mit Einstellungen genutzt werden (z. B. umfangreiche Investitionen, die im Rahmen von NextGenerationEU getätigt werden oder getätigt werden sollen), sollte die Aufnahme von Klauseln für die Einstellung benachteiligter Jugendlicher gefördert werden.

 

Was ist deine Superkraft?

In „Superkräfte-Schulen“ können zumeist ausgrenzungsgefährdete Schülerinnen und Schüler nicht nur Fähigkeiten und Talente wie Kochen, Fotografieren oder kreatives Schreiben entwickeln. Diese Schulen, ein Freiwilligenprogramm des portugiesischen Vereins Movimento Transformers, vermitteln auch Kompetenzen und Kenntnisse für mehr Selbstbewusstsein und gesellschaftliches Engagement. Wir haben Joana Moreira von Movimento Transformers dazu befragt.

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In „Superkräfte-Schulen“ können zumeist ausgrenzungsgefährdete Schülerinnen und Schüler nicht nur Fähigkeiten und Talente wie Kochen, Fotografieren oder kreatives Schreiben entwickeln. Diese Schulen, ein Freiwilligenprogramm des portugiesischen Vereins Movimento Transformers, vermitteln auch Kompetenzen und Kenntnisse für mehr Selbstbewusstsein und gesellschaftliches Engagement. Wir haben Joana Moreira von Movimento Transformers dazu befragt.

EWSA info: Was war der Anstoß für Ihr Projekt bzw. Ihre Initiative?

Der Grund für das fehlende Engagement junger Menschen liegt für uns nicht darin, dass sie nichts bewirken wollen, sondern dass sie noch nicht wissen, wie sie das tun können. Das war der Ausgangspunkt für die Gründung unseres Vereins Movimento Transformers, der es jungen Menschen ermöglicht, ihre Talente in die Gemeinschaft einzubringen.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben?

Das Projekt war ein voller Erfolg: Wir haben landesweit bereits über 6 000 junge Menschen mobilisiert. Viele der Teilnehmer sind später selbst Betreuer geworden, die das Erlernte an andere junge Menschen weitergeben und so einen informellen „Wissenskreislauf“ schaffen und wirklich etwas bewegen.

Wie werden Sie das Geld verwenden, um die Gemeinschaft weiter zu unterstützen? Planen Sie bereits neue Projekte?

Mit diesem Geld können wir unser Wirkungsfeld ausweiten und national noch mehr junge Menschen erreichen. Wir werden auch wieder unsere jährliche Veranstaltung TCONF – eine Konferenz von Jugendlichen für Jugendliche – durchführen. In diesem Jahr steht dabei die psychische Gesundheit junger Menschen im Fokus.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?

Sie sollten mit anderen Akteuren zusammenarbeiten, eine Strategie für die Interessenvertretung besitzen, die besten Leute für ihre Teams anwerben und falls nötig um Hilfe bitten. Wir glauben, dass Wettbewerbe niemals im Alleingang gewonnen werden können und dass wir Verbündete brauchen, um tatsächlich etwas in der Politik zu verändern und positiv zu beeinflussen.

Tut die EU Ihrer Meinung nach genug, um benachteiligten Jugendlichen zu helfen? Haben Sie Ratschläge oder Empfehlungen für bestimmte Maßnahmen?

Ich denke, der Weg ist bereits gut geebnet – mit Austauschprogrammen für junge Menschen, damit sie die Welt entdecken können und Ausbildungs- und Teilhabemöglichkeiten erhalten. Allerdings wünsche ich mir einen stärkeren Austausch bewährter Methoden zwischen den Organisationen. Denn es gibt Methoden, die über Grenzen hinweg eingesetzt werden können, wie etwa unser Programm der „Superkräfte-Schulen“, das eigentlich von jeder Organisation in der EU umgesetzt werden kann, die mit benachteiligten jungen Menschen arbeitet.

 

Akteure des Wandels

Die italienische Freiwilligenorganisation Agevolando arbeitet mit Minderjährigen und jungen Erwachsenen, die einen Teil bzw. ihre gesamte Kindheit in einer Betreuungseinrichtung oder Pflegefamilie verbracht haben und diese auf dem Sprung in ein eigenständiges Leben wieder verlassen. Da dieser Übergang alles andere als einfach ist, hat Agevolando ein Projekt ins Leben gerufen, das den Preis der Zivilgesellschaft 2022 in der Kategorie Jugend gewonnen hat: das „Care Leavers Network“ (CLN). Ziel ist es, jungen Menschen, die ihre Pflegefamilie bzw. -einrichtung verlassen – den so genannten Care Leavern – die Möglichkeit zu geben, eigene Vorschläge und Lösungen zu formulieren und so maßgeblich zur Schaffung eines Betreuungssystems beizutragen, das ihren Bedürfnissen tatsächlich gerecht wird und den Weg ins eigenständige Leben für alle so reibungslos wie möglich macht. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden von Care Leavers Network, Federico Zullo, sowie mit der Projektmanagerin Cecilia Dante.

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Die italienische Freiwilligenorganisation Agevolando arbeitet mit Minderjährigen und jungen Erwachsenen, die einen Teil bzw. ihre gesamte Kindheit in einer Betreuungseinrichtung oder Pflegefamilie verbracht haben und diese auf dem Sprung in ein eigenständiges Leben wieder verlassen. Da dieser Übergang alles andere als einfach ist, hat Agevolando ein Projekt ins Leben gerufen, das den Preis der Zivilgesellschaft 2022 in der Kategorie Jugend gewonnen hat: das „Care Leavers Network“ (CLN). Ziel ist es, jungen Menschen, die ihre Pflegefamilie bzw. -einrichtung verlassen – den so genannten Care Leavern – die Möglichkeit zu geben, eigene Vorschläge und Lösungen zu formulieren und so maßgeblich zur Schaffung eines Betreuungssystems beizutragen, das ihren Bedürfnissen tatsächlich gerecht wird und den Weg ins eigenständige Leben für alle so reibungslos wie möglich macht.  Wir sprachen mit dem Vorsitzenden von Care Leavers Network, Federico Zullo, sowie mit der Projektmanagerin Cecilia Dante.

EWSA info: Was war der Anstoß für Ihre Initiative?

Das Care Leavers Network (CLN) wurde gegründet, nachdem klar wurde, dass Care Leaver, die in der Vereinigung Agevolando mitwirken, über ihren eigenen Raum verfügen müssen, damit sie sich austauschen und gemeinsam Vorschläge für Verbesserungen des Betreuungssystems und für den anschließenden Übergang ins Erwachsenenleben in Italien und Europa formulieren können. Agevolando vertritt die Interessen von Care Leavern. Dieses seit 2013 laufende Projekt gibt ihnen die Möglichkeit, bei der Unterbreitung von Vorschlägen und bei Gesprächen mit Einrichtungen und Fachkräften eine führende Rolle zu spielen, was in Italien zu einem echten Wandel des Systems der Kinder- und Jugendbetreuung und der Begleitung in die Eigenständigkeit geführt hat.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben? Falls ja, können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Das Projekt wurde von den italienischen Institutionen im Bereich der Kinder- und Jugendbetreuung sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene sehr gut aufgenommen. 2015 sprach sich der italienische Beauftragte für Kinder und Jugendliche für die Ausweitung des zuvor nur in der Region Emilia-Romagna existierenden CLN auf das gesamte Land aus. Seitdem kümmert sich das Netzwerk in vielen Regionen um Care Leaver, und jedes Jahr gibt es Anträge auf Ausweitung auf weitere Regionen. Dies zeigt, wie sehr der Mehrwert des Projekts anerkannt wird. Die am CLN beteiligten jungen Menschen unterstützen die Ziele des Netzes und wissen seine Ergebnisse sehr zu schätzen, und zwar sowohl in Bezug auf den Einfluss, den seine Empfehlungen auf die Gesetzgebung und die Berufskultur haben, als auch in Bezug auf die Beziehungen, die dabei entstehen. Dabei geht es sowohl um die Beziehungen der jungen Menschen untereinander und um die gegenseitige Unterstützung, als auch um die Beziehungen zu den Ansprechpartnern, den beteiligten Erwachsenen, die die Care Leaver auf ihrem Weg begleiten und die verschiedenen Prozesse erleichtern. Viele junge Menschen, die sich am CLN beteiligen, profitieren auch von anderen internen Projekten und Möglichkeiten des Netzwerks. Im Rahmen des Projekts „Se avessi“ beispielsweise werden sie in den Bereichen psychische Gesundheit, Wohnraum, Studium und Beschäftigung auch finanziell unterstützt.

Wie werden Sie das Preisgeld verwenden, um den Care Leavern weiterhin zu helfen? Planen Sie bereits neue Projekte?
Mit dem Geld wollen wir die Kontinuität des Projekts und seine langfristige Tragfähigkeit sicherstellen. In Italien ist es schwierig, Finanzmittel und andere Ressourcen zur Unterstützung von Projekten zur Beteiligung von jungen Menschen und zur Vertretung ihrer Interessen aufzubringen. Es gibt viel zu wenig solcher Projekte. Angesichts dieser Schwierigkeiten kommt dem Projekt besonders große Bedeutung zu, und es muss sichergestellt sein, dass es auch auf lange Sicht systematisch fortgeführt werden kann. Es gilt zu gewährleisten, dass sich die rund 6 000 Care Leaver, die nach Vollendung ihres 18. Lebensjahres in Italien jedes Jahr das Betreuungssystem verlassen, dem CLN anschließen können.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?
Junge Menschen – seien es Care Leaver oder andere Jugendliche in schwierigen Situationen – sollten mehr Möglichkeiten haben, sich aktiv einzubringen und maßgeblich an Entscheidungen mitzuwirken. Sie sollten sich in Vereinigungen zusammenschließen, ihre Interessen gemeinsam vertreten und Selbsthilfemöglichkeiten schaffen können. Zudem sollten Maßnahmen unterstützt werden, die darauf abzielen, in enger Zusammenarbeit mit den Vertretungsorganisationen von Beschäftigten und Erwachsenen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene auch andere junge Menschen einzubeziehen.

Unternimmt die EU Ihrer Auffassung nach genug, um benachteiligten Jugendlichen zu helfen? Haben Sie weitere Ratschläge oder können Sie spezifische Maßnahmen empfehlen?
In Bezug auf junge Menschen aus benachteiligten Verhältnissen verfolgt die EU mittlerweile einen wirksameren und praktischeren Ansatz als in der Vergangenheit. Bei der Förderung der universellen Rechte und Chancen für die uneingeschränkte Inklusion dieser Menschen besteht allerdings noch großer Handlungsbedarf. Wir plädieren für erhebliche Investitionen in die Einbindung junger Menschen in alle Tätigkeits- und Lebensbereiche, um so ihre Gestaltungs- und Entscheidungsmacht zu stärken und die Förderung ihrer Handlungskompetenz mit dem Ziel zu erleichtern, eine starke und konstruktive Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Unserer Ansicht nach kommt es entscheidend darauf an, dass die EU-Mitgliedstaaten dazu angehalten werden, nicht zuletzt institutionelle Verfahren zu schaffen, um solche vollumfassenden partizipativen Maßnahmen einschließlich einer gezielten und angemessenen Mittelzuweisung auf den Weg zu bringen.

 

Mein Haus ist auch dein Haus

Die rumänische Initiative „SUS INIMA“ (Nur Mut!) hat bisher Zehntausenden ukrainischer Flüchtlinge bei der Suche nach einer Unterkunft, der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen oder beim Bildungszugang geholfen. Die Organisation bietet auch psychologische Unterstützung bei der Bewältigung des Kriegstraumas. Derzeit werden die Strukturen aufgebaut, die den Flüchtlingen helfen sollen, sich in der Wirtschaft und im Rechtssystem Rumäniens zurechtzufinden. Dadurch sollen sie in die Lage versetzt werden, sich möglichst reibungslos in die rumänische Gesellschaft zu integrieren und sich wie zu Hause zu fühlen. Wir sprachen mit Lu Knobloch von „SUS INIMA“.

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Die rumänische Initiative „SUS INIMA“ (Nur Mut!) hat bisher Zehntausenden ukrainischer Flüchtlinge bei der Suche nach einer Unterkunft, der Versorgung mit dem Lebensnotwendigen oder beim Bildungszugang geholfen. Die Organisation bietet auch psychologische Unterstützung bei der Bewältigung des Kriegstraumas. Derzeit werden die Strukturen aufgebaut, die den Flüchtlingen helfen sollen, sich in der Wirtschaft und im Rechtssystem Rumäniens zurechtzufinden. Dadurch sollen sie in die Lage versetzt werden, sich möglichst reibungslos in die rumänische Gesellschaft zu integrieren und sich wie zu Hause zu fühlen. Wir sprachen mit Lu Knobloch von „SUS INIMA“

EWSA info: Was war der Anstoß für Ihr Projekt bzw. Ihre Initiative?

SUS INIMA hat Interventions- und Krisenreaktionsprogramme entwickelt, weil auf lokaler Ebene eine Organisation nötig war, die mit öffentlichen und privaten Stellen zusammenarbeiten, dabei Transparenz gewährleisten und allen hilfswilligen Beteiligten eine passende Plattform für die gemeinsame Arbeit bieten konnte. Hinzu kommt, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge aus der Ukraine Frauen und Kinder waren, von denen viele zum ersten Mal überhaupt im Ausland waren, d. h. sie hatten keine Erfahrung mit dem behördlichen Papierkram, mit Reiseplanung usw. Die Sprachbarriere hat das Ganze noch zusätzlich erschwert.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben? (Können Sie uns gegebenenfalls ein Beispiel nennen?)

Anfangs wurde die angebotene Hilfe eher widerstrebend angenommen. Dann aber wurden es mehr und mehr Menschen, die Hilfsmaßnahmen aller Art, Unterstützung und eine Vielzahl von Diensten, sei es Unterkunft, Beförderung, Befriedigung von Grundbedürfnissen (Lebensmittel und Initiativen zur Krisenbewältigung) dankbar entgegennahmen.

Wie werden Sie das Geld verwenden, um den Bedürftigen weiterhin zu helfen? Planen Sie bereits neue Projekte?

Das Geld soll in zwei Bereiche fließen: Erstens in die psychologische Unterstützung von Flüchtlingen, in erster Linie von Kindern, um ihnen bei der Bewältigung von Traumata zu helfen. Zweitens soll eine neue Initiative für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt auf die Beine gestellt werden. Damit ist der Aufbau einer Infrastruktur gemeint, die Flüchtlingen mit einem Grundwissen über das Rechts- und Wirtschaftssystem Rumäniens Hilfe und Beratung bietet, damit sie einen Arbeitsplatz finden oder ein Geschäft oder einen Betrieb eröffnen können. Ziel ist die Förderung der aktiven Bürgerschaft und einer dauerhaften gesellschaftlichen Eingliederung.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?

  • Arbeiten Sie mit den örtlichen Behörden, Interessengruppen und NGO zusammen, anstatt gegen sie!
  • Und gehen Sie bei allen Programmen und Initiativen, die Ihnen vorschweben, von den tatsächlichen Bedürfnissen der Hilfsbedürftigen aus!

Glauben Sie, dass die Solidarität mit den ukrainischen Flüchtlingen nachlassen könnte, wenn der Krieg in der Ukraine andauert? Was können und sollten zivilgesellschaftliche Organisationen dagegen tun? Könnte die EU hier eine positive Rolle spielen?

Die Solidarität ist immer noch sehr stark. Die Unterstützung, die von lokalen Gruppen kommt, ist jedoch rückläufig, weil die Ressourcen erschöpft sind. Eine Lösung ist die Fortsetzung der Unterstützung und Hilfe für die Flüchtlinge bei ihrer Integration in das lokale Umfeld, in dem sie leben. Darüber hinaus sollten die Formalitäten und Verfahren soweit wie möglich vereinfacht werden, die erforderlich sind, damit ukrainische Flüchtlinge eine Arbeitsstelle annehmen oder ein Unternehmen eröffnen und Zugang zu Bankkonten, Versicherungen und medizinischen Diensten erhalten können. Dies ist notwendig, um ihre finanzielle Abhängigkeit von externen Quellen dauerhaft zu verringern. Die Zivilgesellschaft spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Umsetzung von Hilfseinsätzen und der Unterstützung der Flüchtlinge. Die EU kann helfen, indem sie die Vernetzung auf Ebene der Europäischen Kommission fördert und dadurch den Austausch von Know-how unterstützt und erleichtert, der allen Beteiligten, also den Helfern und den Hilfeempfängern, zugutekommen kann.

Viele Hände schaffen viel

Als die Mitarbeiter der Villavecchia-Stiftung von der Evakuierung krebskranker Kinder aus der Ukraine erfuhren, zögerten sie keinen Augenblick. Sie erklärten sich sofort bereit, die Kinder und ihre Familien aufzunehmen und zu unterstützen. Um diesen Kindern jedoch die richtige Betreuung und wirklich nötige Unterstützung zu bieten, musste die Stiftung mit Krankenhäusern und vielen anderen Einrichtungen und Freiwilligen Hand in Hand arbeiten. Gemeinsam gelang es ihnen, einen Ort der Geborgenheit für die jungen Patienten in Barcelona zu schaffen. Natàlia Ferrer Ametller hat uns ihre Geschichte erzählt.

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Als die Mitarbeiter der Villavecchia-Stiftung von der Evakuierung krebskranker Kinder aus der Ukraine erfuhren, zögerten sie keinen Augenblick. Sie erklärten sich sofort bereit, die Kinder und ihre Familien aufzunehmen und zu unterstützen. Um diesen Kindern jedoch die richtige Betreuung und wirklich nötige Unterstützung zu bieten, musste die Stiftung mit Krankenhäusern und vielen anderen Einrichtungen und Freiwilligen Hand in Hand arbeiten. Gemeinsam gelang es ihnen, einen Ort der Geborgenheit für die jungen Patienten in Barcelona zu schaffen. Natàlia Ferrer Ametller hat uns ihre Geschichte erzählt.

EWSA info: Was war der Anstoß für Ihr Projekt bzw. Ihre Initiative?

Als wir von der Evakuierung krebskranker Kinder aus der Ukraine erfuhren, boten wir den beteiligten Behörden und der internationalen Organisation, die die Evakuierung leitete, unsere Hilfe an. Als uns die Organisation der gesamten Operation angetragen wurde, erhielten wir sogleich Unterstützung von der Internationalen Josep-Carreras-Stiftung, damit wir das ganze Vorhaben gemeinsam schultern konnten. Viele andere Einrichtungen boten uns ebenfalls ihre Hilfe an. Wir haben keine Sekunde gezögert. Wir mussten einfach da helfen, wo es uns möglich war: bei der Aufnahme und Unterstützung krebskranker Kinder und ihrer Familien im Einvernehmen mit den behandelnden Krankenhäusern.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben? (Können Sie vielleicht ein Beispiel nennen?)

Es war eine sehr intensive Erfahrung, durch die wir viel gelernt haben. Vor allem erfuhren wir, wie hart das Leben der Flüchtlinge ist. Die größte Schwierigkeit waren die Sprache und einige kulturelle Aspekte. Wir hatten jedoch Hilfe von vielen Freiwilligen, die eine großartige Arbeit als Dolmetscher leisteten und Kinder bei allen Krankenhausaufenthalten und Krankentransporten sowie bei Besuchen und Formalitäten begleiteten. Viele Behandlungen sind sehr gut vorangekommen. Und viele Kinder haben die akute Behandlung bereits hinter sich und befinden sich in der Nachsorgephase. Einige von ihnen konnten nach Hause zurückkehren. Hier ist z. B. ein Bild eines der Kinder, Mykola, mit seiner Mutter zusammen mit unserem Krankenhaus-Sozialarbeiter. Wir haben gemeinsam eine sehr schwere Zeit durchgemacht, und das größte Geschenk war das Lächeln der Kinder und das Gefühl der Beruhigung der Mütter.

Wie werden Sie das Geld verwenden, um weiterhin dem Kreis der Hilfsbedürftigen zu helfen?

Wir werden es in die weitere Arbeit stecken. In drei Familien befinden sich die Kinder aufgrund von Behandlungskomplikationen noch in einem akuten Stadium. Sie brauchen Unterkunft, Pflege, Beförderung, Hilfe mit Medikamenten, Übersetzung usw. Und den übrigen Familien müssen wir das Gefühl geben, dass wir weiterhin für sie da sind.

Planen Sie bereits neue Projekte?

Ja, wir arbeiten am Victoria-Pavillon, einem pädiatrischen Hospiz und das erste seiner Art in Spanien. Hier sollen Kinder mit einer unheilbaren Krankheit betreut werden, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium oder in den letzten Lebenstagen befinden. Dazu wollen wir dieses historische Gebäude renovieren, das an einem sehr symbolträchtigen Ort im Sant-Pau-Hospital in Barcelona liegt.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?

Aus unserer Sicht ist es sehr wichtig, klar festzustellen, welche Bedürfnisse bestehen, und die Projekte so zu gestalten, dass sie das liefern, was gebraucht wird, so schwierig das auch sein mag. Dazu muss man zuhören, lernen, Hilfe akzeptieren und mit anderen zusammenarbeiten und sich dabei ergänzen können. Man muss die Arbeit anderer würdigen, denn schließlich arbeiten alle gemeinsam auf das gleiche Ziel hin.

Glauben Sie, dass eine Solidaritätsmüdigkeit mit ukrainischen Flüchtlingen aufkommen kann, wenn der Krieg in der Ukraine andauert?

Leider werden die aktuellen Ereignisse in den Nachrichtensendungen schnell zu einem alten Hut, und die Solidarität, die sie hervorrufen, ist vielleicht nur von kurzer Dauer. Es stimmt aber auch, dass Menschen im Kampf für Rechte und soziale Gerechtigkeit ein großes Durchhaltevermögen haben.

Was können und sollten zivilgesellschaftliche Organisationen dagegen tun?

Die Behörden auffordern, weiterhin Hilfe zu leisten und die Rolle sozialer Einrichtungen zu stärken.

Könnte die EU in dieser Hinsicht eine positive Rolle spielen?

Ja, indem sie auf europäischer Ebene den Regierungen und Verwaltungen empfiehlt, zusammenzuarbeiten und die Arbeit der einschlägigen Organisationen zu erleichtern. Wenn an der einen Seite die Behörden und an der anderen die Organisationen tätig sind und sie sich nicht absprechen, dann funktioniert das eben nicht. Öffentliche Verwaltungen brauchen die Zivilgesellschaft. Die Zivilgesellschaft kann und darf nicht abgeschnitten werden. Viele soziale Einrichtungen arbeiten ohne behördliche Unterstützung. Natürlich kostet es Mühe, offen zu sein und vernetzt zu arbeiten, aber klar ist auch, dass hier eine gute Gelegenheit besteht, zusammen etwas zu erreichen.

Für künftige Generationen engagierter Bürgerinnen und Bürger

Die Polnische Pfadfindervereinigung ZHP, die größte nationale Organisation für informelle Jugendbildung, leistet bereits seit Kriegsausbruch bedarfsgerechte Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Die ZHP ist stolz darauf, dass sich ihre Mitglieder sofort und ohne Zögern bereit erklärt haben, die Ukraine zu unterstützen. Auch dafür verdient die Organisation Anerkennung. Sie vermittelt jungen Menschen Ideale und ermutigt sie, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – etwas, um das auch wir uns jeden Tag bemühen sollten. Wir sprachen mit der Sprecherin der Polnischen Pfadfinderbewegung, Olga Junkuszew.

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Die Polnische Pfadfindervereinigung ZHP, die größte nationale Organisation für informelle Jugendbildung, leistet bereits seit Kriegsausbruch bedarfsgerechte Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Die ZHP ist stolz darauf, dass sich ihre Mitglieder sofort und ohne Zögern bereit erklärt haben, die Ukraine zu unterstützen. Auch dafür verdient die Organisation Anerkennung. Sie vermittelt jungen Menschen Ideale und ermutigt sie, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – etwas, um das auch wir uns jeden Tag bemühen sollten. Wir sprachen mit der Sprecherin der Polnischen Pfadfinderbewegung, Olga Junkuszew.

EWSA info: Was war der Anstoß für das Projekt?
Es war gar keine Frage, ob wir in dieser Krise helfen sollten: Andere zu unterstützen ist ja das Herzstück der Bildungsarbeit der ZHP. Die Reaktion der ZHP-Mitglieder hat gezeigt, dass unsere kontinuierliche Bildungsarbeit und die Ideale, die wir jungen Menschen vermitteln, ihr Leben tatsächlich prägen. Denn wir bestärken und ermutigen sie dazu, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir sind stolz, dass sich unsere Mitglieder sofort und ohne Zögern bereit erklärt haben, die Ukraine zu unterstützen.

Wie wurde Ihr Projekt aufgenommen? Haben Sie Rückmeldungen von den Menschen erhalten, denen Sie geholfen haben? (Können Sie uns gegebenenfalls ein Beispiel nennen?)
Unser Projekt wurde sehr positiv aufgenommen. Wir gehen davon aus, dass jede dritte aus der Ukraine geflüchtete Person in von Pfadfindern betriebenen Zentren Hilfe erhalten hat und dass fast 6 000 Kinder an Sommercamps teilnehmen konnten. Dabei konnten die Kindern körperlich, geistig und emotional zur Ruhe kommen, was sie dringend nötig hatten. Wir haben unsere Maßnahmenstets an die sich wandelnden Bedürfnisse angepasst. Dass wir simmer in der Lage waren, die vielen Herausforderungen zu meistern, wurde ebenfalls begrüßt Wir haben auch ein gutes Feedback von den ukrainischen Pfadfinderorganisationen erhalten, mit denen wir in Kontakt stehen.

Wie werden Sie das Geld verwenden, um weiterhin der Gemeinschaft zu helfen? Planen Sie bereits neue Projekte?
Das Preisgeld wird in die Weiterentwicklung des Bildungsprogramms fließen. Damit können wir etwas für künftige Generationen engagierter Bürgerinnen und Bürger tun, die aus eigener Initiative helfen, wo sie gebraucht werden. Das ist erforderlich, um die Herausforderungen der modernen Welt zu bewältigen. Dank dieser Finanzspritze werden sich die ZHP-Mitglieder auch weiterhin unter Freunden entfalten können und gleichzeitig lebenslange Kompetenzen erwerben und ihren Charakter im Sinne der Pfadfinderwerte prägen.

Welchen Rat haben Sie für andere Organisationen, damit deren Arbeit und Programme ähnlich erfolgreich werden?
Um Ergebnisse zu erzielen, muss eine erfolgreiche Organisation unserer Meinung nach immer nach ihren Werten und ihrem Auftrag arbeiten und handeln. Dann muss sie sich keine Gedanken um die Ergebnisse oder das Engagement ihrer Mitglieder machen.

Glauben Sie, dass eine Solidaritätsmüdigkeit mit ukrainischen Flüchtlingen aufkommen kann, wenn der Krieg in der Ukraine andauert? Was können und sollten zivilgesellschaftliche Organisationen dagegen tun? Könnte die EU hier eine positive Rolle spielen?
Natürlich! Als Mitglieder der Polnischen Pfadfindervereinigung glauben wir, das sich jeder von uns täglich darum bemühen sollte, die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben. Das bedeutet, dass die Menschen ermutigt werden sollten, jeden Tag mit einer kleinen Tat die Welt um uns herum Stück für Stück zu verändern. Die Unterstützung der Ukraine ist ein Marathon und kein Sprint. Das sollten wir uns stets vor Augen halten und in unserem Alltag konkrete Hilfe leisten.

Redaktion

Ewa Haczyk-Plumley (editor-in-chief)
Daniela Marangoni (dm)
 

Beiträge zu dieser Ausgabe von

Laura Lui (ll)
 

Gesamtkoordinierung

Agata Berdys (ab)
Giorgia Battiato (gb)

Technical support
Bernhard Knoblach (bk)
Joris Vanderlinden (jv)

Anschrift

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss
Jacques Delors Building,
99 Rue Belliard,
B-1040 Brussels, Belgium
Tel. (+32 2) 546.94.76
E-Mail: eescinfo@eesc.europa.eu

EWSA info erscheint neunmal im Jahr anlässlich der EWSA-Plenartagungen.
EWSA info wird in 23 Sprachen veröffentlicht.
EWSA-Info hat keinen Protokollwert; die offiziellen Aufzeichnungen über die Arbeiten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) können im Amtsblatt der Europäischen Union sowie in anderen Publikationen des EWSA eingesehen werden.
Die Vervielfältigung ist gestattet, sofern EWSA info als Quelle genannt und ein Link an die Redaktion übermittelt wird
 

February 2023
02/2023

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