Das Neue Europäische Bauhaus – ein vielfacher Gewinn für Europas Zukunft

In einem vom Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) veranstalteten Webinar erklärten die Teilnehmer, dass das Neue Europäische Bauhaus den Menschen in Europa dienen und zu einer inklusiveren und nachhaltigeren Zukunft der EU beitragen muss.

Architektur in Verbindung mit Nachhaltigkeits- und Sozialaspekten: Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) sollte nicht nur ein Bau-, sondern ein umfassender Lebensstil sein und dabei besonders den Gesundheits- und Sozialdiensten Rechnung tragen. So lautet das wichtigste Ergebnis des Webinars, das am 10. Juni 2022 von der Fachgruppe Verkehr, Energie, Infrastrukturen, Informationsgesellschaft veranstaltet wurde.

Das Neue Europäische Bauhaus muss einen prägenden Einfluss auf das künftige Lebensumfeld der Europäerinnen und Europäer haben, und die organisierte Zivilgesellschaft muss Teil des gesamten Prozesses sein, erklärte Pierre Jean Coulon, Berichterstatter für die EWSA-Stellungnahme zum Neuen Europäischen Bauhaus, die der Ausschuss im Februar 2022 verabschiedet hat. Das Bauhaus bietet die große Chance, in dreifacher Hinsicht vorteilhafte Ergebnisse zu erzielen: für Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere – durch neue Geschäftstätigkeiten, für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch neue Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie für die Umwelt durch energieeffizientere Gebäude.

Eine inklusivere und nachhaltigere Zukunft

Das Neue Europäische Bauhaus (NEB) ist von der 1919 entstandenen Bauhaus-Bewegung inspiriert und hat zum Ziel, Design, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Erschwinglichkeit und Investitionen miteinander zu verknüpfen, um einen Beitrag zum europäischen Grünen Deal zu leisten. Es handelt sich um eine kreative, interaktive und interdisziplinäre Initiative, die einen Begegnungsraum eröffnet, um künftige Lebensweisen zu konzipieren, und die eine Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, sozialer Inklusion, Wissenschaft und Technologie darstellt.

Der EWSA ist der Auffassung, dass das NEB im Dienste der europäischen Bürgerinnen und Bürger stehen muss und Dienstleistungen von allgemeinem Interesse im Sozial- und Gesundheitssektor (wie die Unterstützung älterer Menschen) umfassen sollte. Im Mittelpunkt stehen deshalb nicht die Gebäude als solche, sondern die Frage, wie diese für den Alltag der Menschen gestaltet und genutzt werden können. Die Beantwortung dieser Frage ist äußerst wichtig, da sie sich auf die Organisation der Gesundheits- und Sozialdienste in diesen Gebäuden auswirkt.

In diesem Zusammenhang präsentierte Carine Puyol, Vertreterin des französischen Verbands der sozialen Wohnungsbauträger, ein inklusives Wohnkonzept für ältere Menschen in Frankreich, das nicht nur den Erfordernissen der Unterbringung, sondern auch der sozialen Interaktion und der gesundheitlichen Unterstützung Rechnung trägt.

Darüber hinaus wurde ein Beispiel aus Deutschland erörtert. Claudia Schwarz von der Koordinierungsstelle des Bundesnetzwerks Mehrgenerationenhäuser erklärte, dass Mehrgenerationenhäuser Strukturen für die Erbringung lokaler Dienstleistungen vorsehen und damit zu Sozialdienstzentren werden können.

Eine bürgernähere EU durch Teilhabe

Das NEB ist auch ein Projekt der Hoffnung und der Perspektiven, das angesichts der aktuellen tragischen Ereignisse in der Ukraine noch an Bedeutung gewonnen hat. Es beruht im Wesentlichen auf Teilhabe und bietet damit die perfekte Gelegenheit, durch angemessene Kommunikation und Basisinitiativen die EU ihren Bürgerinnen und Bürgern wie auch ihren Gemeinden und Regionen näherzubringen.

Das NEB verleiht dem europäischen Grünen Deal eine kulturelle und kreative Dimension, die für mehr Nachhaltigkeit bei Innovationen und Technologien sowie in der Wirtschaft sorgen wird. Mithilfe eines neuen Lebensstils soll diese kulturelle Bewegung eine umweltfreundlichere und gerechtere Zukunft für Europa schaffen. Ziel ist es, den Menschen in ihrem Zuhause, an ihrem Arbeitsplatz und in öffentlichen Gebäuden Zugang zu kreislauffähigen Waren mit geringerer CO2-Intensität zu geben, und zwar durch konkrete Erfahrungen, die möglichst bürger- und ortsnah gefördert werden sollten.

Krzysztof Balon, Vorsitzender der Ständigen Gruppe des EWSA zu Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, betonte: Die Projekte und Maßnahmen der Organisationen der Zivilgesellschaft im Rahmen des Neuen Europäischen Bauhauses werden die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig verbessern, niemand zurücklassen und ein vorzügliches Beispiel für die demokratische Teilhabe in unserer Union sein.

Um die Debatte anzustoßen und die Zukunft der EU mitzugestalten, veranstaltet die Europäische Kommission vom 9. bis 12. Juni 2022 das NEB-Festival in Brüssel und im Internet. Das Festival wird eine Messe, ein Kulturprogramm, ein Forum und Nebenveranstaltungen umfassen und Möglichkeiten zur Diskussion über eine nachhaltige, inklusive und attraktive Zukunft bieten. Alle sind eingeladen, an der Veranstaltung vor Ort oder online teilzunehmen.