Bei einem zügigen Ausbau von grünem Wasserstoff müssen Sozialstandards eingehalten werden

Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) weist darauf hin, dass grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein beim Übergang zu erneuerbaren Energiequellen ist und dessen Infrastruktur, Finanzierung und Einsatzbereich sorgfältig geplant werden müssen.

Der Ausbau von erneuerbarem und CO2-armem Wasserstoff muss in der gesamten Europäischen Union zügig vorangetrieben werden. Dies ist äußerst wichtig für das künftige Energiesystem sowie für das soziale und wirtschaftliche Wohlergehen der EU und ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Wirtschaftsräumen.

So lauten die wichtigsten Erkenntnisse der Stellungnahme Wasserstoff – Infrastruktur, Ausbaubedarf, Finanzierung, Verwendung und Grenzen, die von Thomas Kattnig erarbeitet und auf der Plenartagung im September verabschiedet wurde.

Herr Kattnig erklärte: „Um den raschen Ausbau von Wasserstoff zu ermöglichen, muss die EU die Herstellung von Elektrolyseuren ausweiten und die erforderliche Menge an sauberem Strom erzeugen; ferner braucht es eine geeignete Infrastruktur, eine gerechte Verteilung der damit verbundenen Kosten und einen wirksamen Einsatz von Finanzmitteln sowie von Wasserstoff selbst.“

In der Stellungnahme des EWSA heißt es, dass aufgrund der großen Herausforderungen bei der Schaffung von Angebot, Nachfrage und Infrastruktur Wasserstoff zunächst hauptsächlich in schwer elektrifizierbaren Bereichen und als Mittel zur Energiespeicherung eingesetzt werden muss.

Zudem wird darauf verwiesen, dass in erster Linie erneuerbarer Wasserstoff im Sinne der Delegierten Verordnung (EU) 2023/1184 der Kommission für eine öffentliche Förderung in Betracht kommen sollte, auch wenn insbesondere in der Übergangsphase möglicherweise auch andere Formen von erneuerbarem und CO2-armem Wasserstoff genutzt werden müssen. Öffentliche Mittel sollten in jedem Fall nur für Produktionsverfahren gewährt werden, deren Gesamtemissionsintensität (einschließlich indirekter Emissionen) mit der Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff vergleichbar ist.

Zertifizierungssysteme müssen die Einhaltung von Sozialstandards sicherstellen

Der EWSA unterstreicht, dass beim Ausbau von grünem Wasserstoff nicht nur Umweltkriterien erfüllt werden müssen, sondern auch mithilfe von Zertifizierungssystemen für die Einhaltung von Sozialstandards zu sorgen ist.

Diese Standards müssen faire und sichere Arbeitsbedingungen umfassen und die Einhaltung der Arbeitnehmer-, Sozial- und Gewerkschaftsrechte gewährleisten.

Zertifizierungs- und Nachweissysteme müssen durch eine zentrale europäische Stelle angewendet werden und dürfen nicht durch die Teilnahme von Unternehmen an freiwilligen Zertifizierungssystemen ersetzbar sein.

Intelligente und strukturierte Planung für eine solide Infrastruktur

Nach Ansicht des EWSA hat für den raschen Ausbau von erneuerbarem und CO2-armem Wasserstoff die Leitungsinfrastruktur entscheidende Bedeutung.

Da der Bau der entsprechenden Transportinfrastruktur jedoch erhebliche Kosten verursachen wird, betont der EWSA, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden müssen.

Dies erfordert eine intelligente und integrierte Planung, auch über Grenzen hinweg, sowie einen Rechtsrahmen, der notwendige Investitionen in die Infrastruktur ermöglicht und gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit des Energiesystems insgesamt fördert und die Netznutzer vor überhöhten Netzentgelten schützt.