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Grußwort

EESC President Georges Dassis

Fast zehn Jahre nach dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise und trotz positiver Signale in mehreren Mitgliedstaaten hat die EU immer noch mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Trotz der jüngsten Verbesserungen waren 2016 8,6 % der erwerbstätigen Bevölkerung, also rund 21 Millionen Menschen, arbeitslos. 

Mehrere Formen der Arbeitslosigkeit müssen vorrangig angegangen werden. Die Langzeitarbeitslosigkeit, die fast 50 % der Gesamtarbeitslosigkeit ausmacht, führt zu Kompetenzverlusten, verringert die Bindung an den Arbeitsmarkt und erhöht die Gefahr der sozialen Ausgrenzung. Ein weiteres drängendes Problem ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit, die 2016 bei mehr als 19 % lag. Frauen, insbesondere Mütter und Frauen mit Betreuungs- und Pflegepflichten, sind auf dem Arbeitsmarkt weiterhin unterrepräsentiert.

Die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in der EU ist von 116 Millionen im Jahr 2008 auf fast 118 Millionen im Jahr 2016 gestiegen. Eine der Hauptursachen hierfür ist Arbeitslosigkeit, da in der Regel eine Arbeit es den Menschen ermöglicht, in vollem Umfang am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, ein soziales Netzwerk aufzubauen und ihr Potenzial zu entfalten. Dies ist auch im Zusammenhang mit unseren Bemühungen um die Bewältigung der Migration zu sehen.

Wo wir nach Möglichkeiten suchen sollten: die technische Entwicklung, der demografische Wandel, die Globalisierung und neue Produktionsmuster fördern Sozialdumping, die Ausbeutung von Arbeitskräften, das Aufkommen von Ideologien, die Solidarität ablehnen, und die Aushöhlung von Errungenschaften des europäischen Sozialmodells. Gute und sichere Vollzeitarbeitsplätze werden abgebaut und durch verschiedene Beschäftigungsformen ersetzt, die irregulär, prekär oder so schlecht entlohnt sind, dass sie nicht einmal einen Ausweg aus der Armut bieten. Leider ist das Konzept der Armut trotz Erwerbstätigkeit für uns in Europa kein Fremdwort.

Vor diesem Hintergrund werden mit dem Preis der Zivilgesellschaft 2017 des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses Projekte ausgezeichnet, die die Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen und Unternehmertum fördern. Im Mittelpunkt dieser Projekte stehen junge Menschen, Migranten und andere Gruppen, die Schwierigkeiten beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben.

Es ist mir eine große Freude und Ehre, den Preisträgern diesen Preis zu überreichen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um sie zu beglückwünschen, aber auch, um alle Einzelpersonen und zivilgesellschaftlichen Organisationen gebührend zu würdigen, die mit ihrer harten Arbeit und ihrem Engagement für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen ein Vorbild für uns alle sind. Nur fünf von ihnen konnten wir dieses Jahr mit einem Preis ehren. Doch wenn ich auf die vielen hervorragenden eingesandten Vorschläge blicke, glaube ich sagen zu können, dass die europäische Gesellschaft durch zivilgesellschaftliches Engagement eindeutig gewinnt.

EWSA-Präsident Georges Dassis

Neue Veröffentlichungen

Broschüre „Preis der Zivilgesellschaft“

Civil Society Prize brochure

Der EWSA hat eine Broschüre zu den fünf Preisträgern veröffentlicht, in der auch allgemeine Hintergrundinformationen über den Preis der Zivilgesellschaft enthalten sind.

Sie können die Broschüre (auf Englisch) über folgenden Link abrufen: http://www.eesc.europa.eu/resources/docs/qe-06-17-355-en-n.pdf.

Aktuelles

EWSA-Preis der Zivilgesellschaft 2017: „discovering hands“ aus Deutschland erhält den ersten Preis

Discovering hands

Die weiteren Preise gehen an Initiativen aus Griechenland, Belgien, Italien und Spanien

Das deutsche Projekt „discovering hands“, das blinde und sehbehinderte Frauen mit ihrem überlegenen Tastsinn zu Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU) ausbildet, die im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung eingesetzt werden, erhält ein Preisgeld in Höhe von 14 000 Euro. Für die vier weiteren Initiativen aus Griechenland, Belgien, Italien und Spanien wird jeweils ein Preisgeld in Höhe von 9 000 Euro vergeben.

Der EWSA-Preis der Zivilgesellschaft – Fakten und Zahlen

Der 2006 ins Leben gerufene Preis der Zivilgesellschaft wird für "hervorragende Initiativen der Zivilgesellschaft" verliehen. Bei diesem Wettbewerb, an dem alle in der Europäischen Union amtlich registrierten Organisationen der Zivilgesellschaft sowie Einzelpersonen teilnehmen können, steht jedes Jahr ein anderer Aspekt der Tätigkeiten des EWSA im Vordergrund.

Erster Preisträger „discovering hands“: Der EWSA-Preis kann uns viele neue Türen öffnen.

Discovering hands

Da das gemeinnützige Unternehmen auf internationaler Ebene expandieren wird, wird das Preisgeld laut Geschäftsführer Dr. Frank Hoffmann für die Ausbildung neuer Trainer genutzt.

Jetzt werden Privatfirmen auf uns aufmerksam, mit deren Hilfe wir eine Kettenreaktion in Gang setzen können, freut sich REvive Greece

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Dank der Verbindung eines wohltätigen Zwecks mit einem Dienst, der dem Bedarf von IKT-Firmen und der Marktnachfrage nach IT-Kompetenzen entspricht, kann REvive Greece seine Arbeit verstetigen und ausbauen, so Geschäftsführer Theodore Dimakarakos.

Projekt „DUO for a JOB“: Es ist höchste Zeit, zu handeln, damit jede(r) durch die Arbeit einen gebührenden Platz in der Gesellschaft findet.

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Beim Zugang zum Arbeitsmarkt ist die Kluft zwischen Menschen mit Migrationshintergrund und den Einheimischen in den europäischen Städten immer noch sehr groß, erklärt Emmanuelle Ghislain, Koordinatorin für Kommunikation und Finanzmittelbeschaffung bei der belgischen Initiative „DUO for a JOB“. Das Preisgeld werde zur Eröffnung einer neuen Zweigstelle in Paris beitragen.

Der Preis der Zivilgesellschaft wird unser Sprungbrett nach Europa sein, erklärt Progetto Quid

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Das sozialwirtschaftliche Unternehmen mit Sitz in Verona will den Preis der Zivilgesellschaft nutzen, um hochentwickelte Maschinen anzuschaffen, mehr benachteiligte Menschen einzustellen, fortgeschrittene Kompetenzen zu entwickeln und über die Grenzen Italiens hinaus zu expandieren. Giulia Houston, zuständig für institutionelle Beziehungen, erklärt, dass der Schlüssel zum Erfolg in der Fähigkeit liegt, auf starke lokale Netze zu bauen.

Laundry ID: Innovation muss sich an den tatsächlichen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen orientieren

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Das spanische Instituto de Robótica para la Dependencia (IRD), das das Project „Laundry ID“ ins Leben gerufen hat, hofft, dass der Preis dazu beiträgt, dass Menschen mit Behinderungen und ihre Betreuer die Möglichkeiten der Robotik und der Unterstützungstechnologie voll und ganz nutzen können, um aktiv am Arbeitsmarkt teilzunehmen.