Der Italiener Luca Jahier wurde zum 32. Präsidenten des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) gewählt und wird der Institution gemeinsam mit den beiden neuen Vizepräsidentinnen – Milena Angelova (Bulgarien), zuständig für Haushaltsfragen und Isabel Caño Aguilar (Spanien), zuständig für Kommunikation – in den kommenden zweieinhalb Jahren vorstehen.
Auf der EWSA-Plenartagung am 18. April, die den Abschluss der Präsidentschaft von Georges Dassis markierte, legte der neue Präsident in einer inspirierenden Rede die vier Prioritäten seines Programms dar: nachhaltige Entwicklung, Förderung des Friedens, Stärkung der Rolle der Kultur und Gewährleistung eines Mitspracherechts für die Jugend Europas.
„Ich fordere Sie alle dazu auf, sich gemeinsam mit mir im Interesse einer nachhaltigen Zukunft Europas für ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement einzusetzen. Ich lade Sie auch ein, gemeinsam mit mir von einem revitalisierten Europa zu träumen und auf eine zweite europäische Renaissance hinzuarbeiten!“ – mit diesen Worten wandte sich Präsident Jahier an die 350 Mitglieder des EWSA, der bei der Ernennung seines neuen Präsidiums in puncto Geschlechtergleichstellung seiner Vorbildwirkung gerecht wurde und viele Spitzenpositionen mit Frauen besetzt hat.
„Europa leidet immer noch unter der hohen Arbeitslosigkeit, der ungelösten Migrationskrise und dem geringem Vertrauen in die demokratischen Institutionen und würde von einer kraftvollen humanistischen Revolution und einer mit der Renaissance vergleichbaren Transformation profitieren“, so Präsident Jahier weiter. Er hoffe daher, dass diese „rEUnaissance“ dank seiner vier Prioritäten „für eine verbindende Zukunftsagenda“ eine echte Chance auf Verwirklichung hat.
Er lobte zudem die Arbeit seines Vorgängers, Georges Dassis, in so wichtigen Bereichen wie der Migration, der sozialen Säule und der Zukunft Europas und erklärte, er werde diesen Weg fortsetzen, die Rolle des EWSA bei der Bekämpfung der in vielen Mitgliedstaaten zunehmenden nationalistischen und populistischen Tendenzen stärken sowie das Problem des schwindenden Spielraums für die Zivilgesellschaft angehen.
„Für das Europa der Zukunft müssen wir mutig sein und es wagen, uns eine neue Welt vorzustellen. Wir dürfen aber keine Zeit verlieren, da sich nur allzu viele Niederlagen in der Geschichte in zwei Worten zusammenfassen lassen: zu spät“, sagteLuca Jahier abschließend.
In ihren Reden zum Amtsantritt gingen die beiden Vizepräsidentinnen auf Bedeutung und Wert der Arbeiten des EWSA ein.
„Der EWSA spielt eine einzigartige, zentrale Rolle: Er kann ein ausgewogenes Bild der Standpunkte der Sozialpartner und der organisierten Zivilgesellschaft zu der Frage vermitteln, wie wir wirksamer zusammenarbeiten können, um ein geeinteres und föderaleres Europa zu erreichen“, sagte Milena Angelova, die für den Haushalt des EWSA zuständig ist.
Isabel Caño Aguilar wiederum betonte, dass „der EWSA ein echtes Forum für den Dialog und die Brücke zwischen den EU-Institutionen ist – die Kraft, die alles am Laufen hält. Und in dieser Funktion müssen wir zuhören und uns Gehör verschaffen.“
Video: Antrittsrede von Luca Jahier nach seiner Wahl zum neuen EWSA-Präsidenten. (ll)
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